Warum fressen Hunde Gras?
05.05.2023 - Lesedauer: 3 Minuten
Jeder Hundebesitzer kennt es: Der Vierbeiner bleibt an einer grünen Wiese stehen und beginnt, ausgiebig an den frischen Grashalmen zu knabbern. Was hinter dem Appetit auf Grünzeug steckt und wann dich das Gras Fressen beunruhigen sollte, erfährst du in diesem Artikel.
Die meisten Hunde fressen Gras – manche mehr, manche weniger. Bleibt dein Vierbeiner also gerne mal am Wegesrand stehen, um an grünen Grashalmen zu naschen, solltest du ihm das ruhig gönnen und ihn keinesfalls davon abhalten. Wer in der Stadt wohnt, sollte darauf achten, dass das Gras nicht verschmutzt ist oder direkt an einer Hauptverkehrsstraße wächst. Auch zu dicke scharfe Gräser sollte dein Hund nicht fressen: Sie könnten im Magen-Darm-Trakt für Irritationen sorgen.
Ein Hund frisst regelmäßig Gras. Das zählt zu seinen natürlichen Verhaltensmustern. Schon der Wolf ergänzte seine Nahrung um ein paar frische Grashalme – es liegt also praktisch in den Genen. Es handelt sich dabei aber auch um ein erlerntes Verhalten, das sich Welpen schon in frühester Kindheit von ihrer Mutter abschauen. Schaden richtet das Grasfressen bei deinem Vierbeiner normalerweise nicht an – im Gegenteil: Gras enthält Ballaststoffe und regt die Verdauung an.
Die Gründe für das zum Teil ausgiebige Knabbern des saftigen Grüns sind bis heute nicht wissenschaftlich geklärt. Es gibt allerdings viele Erklärungsansätze und Vermutungen.
Zu den häufigsten gehören:
- Mangel an Nährstoffen
- Verdauungsprobleme
- Auslösung des Brechreizes (Reinigung des Magen-Darm-Trakts)
- Abbau von Stress (Übersprungshandlung)
- Langeweile
- Aufnahme von Duftstoffen, die zur Markierung des Territoriums dienen
Fest steht, dass viele Hunde Gras mit großem Appetit zu fressen scheinen. Es ist also anzunehmen, dass es ihnen schmeckt.
Oft beobachtet man allerdings, dass der Hund Gras frisst und erbricht. Die Ursache dafür kann sein, dass der Vierbeiner unter Verdauungsproblemen leidet oder Haare verschluckt hat. Nach dem Erbrechen geht es dem Hund meist besser.
Hundebesitzer merken meist schnell, wenn es sich beim Gras Fressen nicht mehr um eine normale Verhaltensweise handelt. In folgenden Fällen solltest du deinen Hund genau beobachten und eventuell einen Tierarzt konsultieren:
- Der Hund frisst hektisch Gras.
- Der Hund frisst Gras und ist unruhig.
- Der Hund frisst Gras und Erde.
- Der Hund frisst Gras und frisst nicht.
Zieht sich dieses Verhalten über mehrere Tage oder sogar Wochen, kann ein Mangel oder eine Krankheit dahinter stecken. Hat dein Hund Fieber, Blut oder Schleim im Stuhl, kann keinen Kot mehr absetzen oder zeigt andere Krankheitssymptome, solltest du ihn sofort zum Tierarzt bringen.
Da Vierbeiner Fleischfresser sind, ist ihr Verdauungstrakt nicht so sehr darauf ausgelegt, pflanzliches Futter zu zersetzen – mit anderen Worten: Das Gras kommt in der Regel völlig unverdaut wieder hinten raus. Das kann unangenehme Folgen für den Hund haben:
- Oft bleiben Grashalme und/oder Kot am After hängen und der Hund schafft es nicht, diese abzusetzen.
- Manchmal kommt das Gras auch im Bündel von Schleim umhüllt wieder heraus.
- Hat der Hund zu viel Gras gefressen, kann es auch zu Durchfall kommen.
Ist dein Hund nicht in der Lage, den Grashalm abzusetzen, sind Hundehalter versucht, selbst „Hand anzulegen“. Dabei solltest du jedoch extrem vorsichtig vorgehen: Scharfe Grashalme können dem Darm und After beim Herausziehen kleine Schnitte zufügen. Das kann schmerzhaft sein und zu Entzündungen führen. Daher zieh den Halm ganz langsam und vorsichtig heraus. Gelingt es dir nicht – was nur selten der Fall ist –, ist ein Besuch beim Tierarzt empfehlenswert.