Mein Welpe frisst nicht – mögliche Ursachen und Lösungen
23.10.2024 - Lesedauer: 11 Minuten
Endlich ist dein neues Familienmitglied bei dir eingezogen. Damit sich dein Welpe gesund entwickelt, willst du ihn mit der richtigen Ernährung unterstützen. Doch was, wenn der Welpe nicht frisst? Wenn er sein Futter verweigert oder nur wenige Happen zu sich nimmt? Viele Hundebesitzer machen sich in einem solchen Fall schnell Sorgen. Doch für die Fressunlust gibt es verschiedene Ursachen, von denen die meisten harmlos sind und sich problemlos beheben lassen.
- Formen von ungewöhnlichem Fressverhalten beim Welpen
- Die Eingewöhnungsphase vermindert den Appetit
- Stress als Auslöser für Fressunlust
- Zu viel Futter
- Das Futter schmeckt nicht
- Zahnwechsel
- Probleme mit dem Futternapf
- Falscher Futterplatz
- Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie
- Eine Erkrankung als Ursache
- Mein Welpe frisst nicht – ein Fazit
Formen von ungewöhnlichem Fressverhalten beim Welpen
Du hast alles hergerichtet. Körbchen, Spielzeug und Fressnäpfe stehen bereit. Das Futter ist besorgt. Und dann klappt es ausgerechnet mit dem Fressen nicht so einfach, wie du dir das vorgestellt hast. Dein Welpe hat scheinbar keinen Appetit. Er möchte entweder gar nichts fressen oder nimmt nur wenige Bissen zu sich. Möglicherweise frisst der kleine Vierbeiner aber auch an manchen Tagen ohne Probleme, an anderen wiederum kaum etwas. Einige Welpen fressen aus der Hand gefüttert alles auf, was du ihnen gibst. Den Napf wiederum lassen sie unberührt. All diese Formen von ungewöhnlichem Fressverhalten sind möglich und stellen dich zunächst vor Ratlosigkeit. Doch so selten kommt es nicht vor, dass Welpen nicht fressen wollen. Es existiert eine Reihe an potenziellen Ursachen, die ein solches Verhalten auslösen. Die meisten davon sind außerdem harmlos und es lässt sich einfach etwas dagegen unternehmen.
Die Eingewöhnungsphase vermindert den Appetit
Wenn dein Welpe frisch bei dir einzieht, stellt das ein aufregendes Erlebnis für den jungen Hund dar. Eine fremde Umgebung mit unzähligen neuen Eindrücken für seinen Geruchs-, Hör- und Sehsinn erwarten ihn. All das muss der kleine Vierbeiner erst einmal erkunden und markieren. Gerade in den ersten Tagen überfordert das den Welpen ein Stück weit. Er muss vieles verarbeiten und das macht zum einen müde, zum anderen mindert es bei manchen Hunden den Appetit. Daher solltest du nicht gleich groß nach Lösungen suchen. Lasse deinem Welpen ein bisschen Zeit, sein Zuhause kennenzulernen, sich einzuleben und beobachte, ob er nach einer Weile besser frisst.
Stress als Auslöser für Fressunlust
Neben der Eingewöhnung stellen noch andere Faktoren Stress für den jungen Hund dar. Und Stress führt mitunter ebenfalls dazu, dass dein Welpe nicht frisst. Wurde der Welpe alleine gelassen, obwohl er das noch nicht gewöhnt ist? Dann machen ihm vielleicht Verlustängste zu schaffen. Oder ist es derzeit sehr laut bei dir zu Hause, etwa aufgrund von einer Baustelle? Wurde der Welpe auf dem Land geboren und ist nun zu dir in die Stadt gezogen, in der es viel unruhiger zugeht? Steht der Welpe unter innerer Anspannung, gelingt es ihm selbst bei Hunger nicht zu fressen. Überlege, wie du ihm den Stress nimmst oder lasse ihm auch hier etwas Zeit, sich an seine neuen Lebensumstände zu gewöhnen.
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Zu viel Futter
Hält die Appetitlosigkeit länger an, muss eine andere Ursache dahinterstecken. Vielleicht liegt die Antwort in der Futtermenge.
In der Regel findest du auf Hundefutterverpackungen Mengenempfehlungen, die sich nach Alter, Größe und Gewicht richten. Spezielles Welpenfutter versorgt deinen kleinen Vierbeiner mit allen Nährstoffen, die er im Wachstum benötigt. Diese Angaben müssen allerdings nicht zwangsläufig auf jeden Hund zutreffen. Individuelle Abweichungen kommen immer vor. Vielleicht ist die Portion, die du deinem Welpen fütterst, schlichtweg zu groß für seinen Magen und er ist noch satt von vorherigen Mahlzeiten. Reduziere die Futterration sowie die Leckerchen, die du ihm zwischendurch gibst. Als positive Bestärkung beim Training eigenen sich Streicheleinheiten und liebe Worte ebenso und sollten ausgiebig zum Einsatz kommen. Liegt das Problem an zu viel Futter, ist dieses so schnell behoben. Bevor du ein neues Futter besorgst, solltest du es daher zuerst mit einer Futterreduzierung versuchen.
Das Futter schmeckt nicht
In den meisten Fällen bekommst du vom Vorbesitzer, dem Züchter oder dem Tierheim Welpenfutter mit, welches dein Junghund bis dato gefressen hat. Wenn du dieses Futter schließlich nach und nach austauschst, besteht die Möglichkeit, dass deinem Welpen das neue Futter nicht schmeckt. Häufig geschieht das bei einem Wechsel von Nass- zu Trockenfutter. Einige Hunde bevorzugen das saftige und geschmacksreichere Nassfutter.
Allerdings findest du sowohl unter Menschen als auch unter Hunden richtige Feinschmecker. Und vielleicht hast du einen solchen erwischt. Er zeigt sich sehr wählerisch und hat ganz genaue Vorlieben. Testest du verschiedene Futtersorten, dann versuche es zunächst mit den einzelnen Geschmacksrichtungen einer Marke, bevor du zur nächsten Marke greifst. Vielleicht mag dein Hund ja kein Wild, frisst dafür jedoch gerne Huhn von derselben Marke. Lass dich aber nicht austricksen! Schlaue Welpen lernen schnell, dass sie bei Futterverweigerung etwas Neues vorgesetzt bekommen. Bleibe ein paar Tage bei dem gleichen Futter und setze deinem Hund nicht jeden Tag eine andere Sorte vor. Ein wenig Hartnäckigkeit ist gefragt. Wenn er hungrig wird und merkt, dass er nichts anderes bekommt, fängt er meistens doch an zu fressen.
Zahnwechsel
Innerhalb ihres ersten Lebensjahres tauschen Hunde ihre Milchzähne gegen ein adultes Gebiss. Dieser Prozess beginnt ungefähr ab dem vierten Monat. Dann lockern sich die spitzen Milchzähne und fallen nach und nach aus. Bis der Welpe sein Dauergebiss mit 42 Zähnen entwickelt hat, dauert es circa drei Monate. Hundebesitzer merken von dem Zahnwechsel oft nichts. Verhalten wie vermehrtes Kauen auf Gegenständen deutet darauf hin und ist ein erstes Indiz. Oder eben die Verweigerung der Nahrung. Bei manchen Hunden führt der Zahnwechsel zu Zahnschmerzen. Hartes Futter wie Trockenfutter ist dann sehr schwer zu zerbeißen und wird daher eher liegengelassen.
Hast du den Verdacht, dass dein Welpe nicht frisst, weil der Zahnwechsel ihm Probleme bereitet, prüfe das einfach nach, indem du seine Zähne anschaust. Hat er Lücken oder sind manche Zähne locker? Lautet die Antwort ja, versuche es mit der Gabe von weicherem Futter. Zusätzlich bietet es sich an, deinem Welpen Kauspielzeug zur Verfügung zu stellen. Tauspielzeuge aus Hanfseil, Kauwurzeln, Kaffeeholzstäbe oder Kausnacks eignen sich zum Beispiel gut für zahnende Hunde. Das Kauen lockert die Milchzähne und stimuliert zugleich das Zahnfleisch deines Hundes. Auch hilft das Kauen gegen das juckende Gefühl, das häufig ebenfalls beim Zahnwechsel auftritt.
Sollten Zahnschmerzen deinen Vierbeiner erheblich einschränken, dann lohnt es sich, den Tierarzt aufzusuchen und um Rat zu fragen. Möglicherweise fallen die Milchzähne nicht ordentlich aus, obwohl der neue Zahn bereits nachkommt. Dann muss eventuell nachgeholfen werden, damit die einzelnen Zähne alle in der richtigen Position wachsen.
Probleme mit dem Futternapf
Eigentlich hat dein Welpe einen guten Appetit – zumindest, solange du ihn aus der Hand fütterst. Das Futter aus dem Napf rührt er dagegen nicht an. Selbst wenn es sich um dasselbe Futter handelt, das er eben noch freudig aus der Hand angenommen hat. Frisst der Welpe das Futter auch anstandslos, wenn es am Boden liegt, könnte der Napf selbst das Problem darstellen. Tatsächlich haben manche Hunde Angst vor glänzenden Edelstahlnäpfen. Zumindest sind ihnen jene nicht ganz geheuer. Oder der Napf rutscht auf glattem Boden immer weg, sobald die Hunde ihre Nase hineinstecken.
Was genau deine Fellnase an dem Napf als störend empfindet, lässt sich nicht immer nachvollziehen. Versuche es trotzdem mal mit einer anderen Futterschüssel und beobachte, ob es besser klappt. Aber Achtung! Lass dich auch hier nicht an der Nase herumführen. Manche Welpen finden Gefallen an dem Spiel, ihr Futter gemeinsam mit dir beziehungsweise aus deiner Hand zu fressen und erhoffen sich dadurch eine extra Portion Aufmerksamkeit. Und schnell erzieht dein Hund dich anstatt andersherum. Probiere lieber verschiedene Näpfe und bleibe hartnäckig. Wenn dein Welpe Hunger hat und merkt, dass es nichts anderes gibt als das Fressen im Napf, wird er anfangen, dieses zu fressen.
Falscher Futterplatz
An seinem Futterplatz möchte dein Welpe ungestört fressen. Wähle deshalb einen Ort, an dem Ruhe herrscht. Reger Durchgangsbetrieb wie in einem Gang oder neben der Tür oder direkt neben der lauten Geschirrspülmaschine eignen sich nicht als Fressplatz. Dort wird der Hund zu oft gestört beziehungsweise abgelenkt und findet keine Ruhe. Da ist es verständlich, dass er nicht fressen mag.
Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie
Wenn der Welpe nicht frisst, liegt das in manchen Fällen daran, das er eine Lebensmittelunverträglichkeit oder sogar eine Allergie gegen bestimmte Nährstoffe hat. Eine Unverträglichkeit äußert sich in erster Linie in Verdauungsbeschwerden. Durchfall und Erbrechen sowie Blähungen und Bauchschmerzen treten als die häufigsten Symptome auf. Auch die Haut reagiert manchmal empfindlich auf die unverträglichen Substanzen. Das äußert sich in Juckreiz, der besonders das Gesicht, die Ohren und Pfoten betrifft, in Haarausfall, schuppigen Stellen und entzündeten Hautpartien. Zudem treten erkältungsähnliche Symptome auf. Dazu zählen Niesen, Husten, entzündete Ohren und gerötete Augen. Unspezifische Krankheitssymptome wie Apathie, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit und Appetitlosigkeit weisen zusätzlich auf eine Unverträglichkeit hin. Besteht dieser Verdacht, konsultierst du am besten deinen Tierarzt.
In den meisten Fällen werden Unverträglichkeiten durch eine Ausschlussdiät – einer sogenannten Eliminationsdiät – diagnostiziert. Dazu sprichst du mit deinem Tierarzt einen Speiseplan ab, der strikt eingehalten werden muss. Wurde so eine Unverträglichkeit festgestellt, passt du das Futter an die speziellen Bedürfnisse deines Vierbeiners an. Hier hilft dir ebenfalls der Tierarzt. Mit ihm solltest du dich auch absprechen, wenn du ein entsprechendes Diätfutter selbst zubereiten möchtest. Denn schließlich soll die Nahrung alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten.
Die Symptome einer Unverträglichkeit und einer Allergie sind sich sehr ähnlich. Deshalb lässt sich oft nicht genau feststellen, welches der beiden Formen vorliegt. Bei der Lebensmittelunverträglichkeit beziehungsweise Intoleranz verarbeitet der Körper deines Hund bestimmte Stoffe nicht richtig und baut diese weder ab, noch nimmt er sie auf. Bei einer Allergie geht die Symptomatik dagegen auf eine Überreaktion des Immunsystems zurück, welches bei der Intoleranz nicht beteiligt ist. Während der Hund geringe Mengen der unverträglichen Stoffe bei einer Intoleranz meistens noch verträgt, führen bei einer Allergie schon winzige Mengen zu einem Allergieausbruch. In beiden Fällen – oder wenn du dir nicht sicher bist, ob es sich um eine Intoleranz oder eine Allergie handelt – verzichtest du bestenfalls komplett auf die nicht verträglichen Substanzen.
Eine Erkrankung als Ursache
Symptome, wie sie Unverträglichkeiten und Allergien hervorrufen, deuten möglicherweise auch auf andere Erkrankungen hin. Vor allem Welpen sind anfälliger, da sich ihr Immunsystem erst aufbauen, stärken und stabilisieren muss. So kommt es häufig vor, dass sich Hundewelpen einen Schnupfen oder eine Grippe einfangen. Magen-Darm-Infekte treten ebenfalls häufiger auf. In der Regel klingen diese Infekte innerhalb weniger Tage von selbst ab.
Andere gesundheitliche Einschränkungen, die den Appetit beeinflussen, entstehen durch:
- Entzündungen in Maul, Hals oder Speiseröhre
- Vergiftungen
- Verschluckte Fremdkörper
- Hormonelle Veränderungen wie Läufigkeit, Scheinschwangerschaft, Trächtigkeit, Pubertät etc.
Die Pubertät setzt bei Hunden etwa zwischen dem sechsten und dem elften Monat ein. Je kleiner der Hund, desto früher beginnt diese. Bei Hündinnen geht die Pubertät mit ihrer ersten Läufigkeit einher. Die Tiere werden launischer, gehorchen plötzlich nicht mehr, zeigen Interesse am anderen Geschlecht und manche lassen gerne mal ihren Fressnapf links liegen. Sorgen machen musst du dir hier keine, denn auch das ist nur eine Phase, die wieder vergeht.
Deuten die Anzeichen dagegen auf eine physische Ursache hin, solltest du besser deinen Tierarzt aufsuchen. Das gilt vor allem, wenn dein Welpe nicht nur nicht frisst, sondern wenn er genauso wenig trinkt. Welpen haben weniger Reserven und dehydrieren leicht. Kommen noch Durchfall und Erbrechen hinzu, steigt die Gefahr rapide an. Deshalb muss rechtzeitig überprüft werden, worin die Ursache liegt.
Mein Welpe frisst nicht – ein Fazit
Solange dein Welpe sich wohlzufühlen scheint und er keinerlei auffällige Symptome oder Krankheitsanzeichen zeigt, ist es nicht weiter bedenklich, wenn er die ein oder andere Mahlzeit auslässt. Wichtig ist, dass er immer genug trinkt. Stellst du fest, dass dein Welpe tatsächlich eine ausgeprägte Fressunlust an den Tag legt, gilt es genauer hinzuschauen. Betrachte die verschiedenen Möglichkeiten, die dahinterstecken könnten. Achte auf Erkrankungssymptome, um falls nötig schnell zu handeln. Gibt es davon keine, gehst du mithilfe des Ausschlussverfahrens alle anderen Optionen durch. Lass dich nur nicht zu schnell um den Finger wickeln. Um zu testen, ob eine Methode, deinen Welpen zum Fressen zu animieren, funktioniert, solltest du ein paar Tage hartnäckig bleiben, bevor du wieder etwas Neues versuchst. Hilft alles nichts oder bist du dir unsicher, stehen dir erfahrene Hundetrainer gerne zur Seite. In einer Hundeschule findest du ebenso fachkundige Ansprechpartner, die dir Tipps geben. Zögere nicht, diese zu kontaktieren. Gerade wenn es sich um deinen ersten Hund handelt, ist professioneller Beistand eine tolle Unterstützung.