Hund jagt Katze – Ratgeber zum entspannten Miteinander
26.09.2023 - Lesedauer: 5 Minuten
Hund und Katze sind nicht gerade ein Herz und eine Seele. Und dann wiederum können sie bewundernswert gut miteinander auskommen. Du fragst dich vielleicht, wie das kommt? Warum macht der eine Hund respektvoll einen Bogen um die Katze, der andere schläft sogar auf einem Sofa mit ihr zusammen und der dritte nimmt Katzen nur als Hetzobjekte wahr? Lies hier mehr über die Ursachen des Jagens von Katzen und wie du dem Verhalten deines Hundes entgegensteuern kannst.
Warum jagen Hunde Katzen? Das solltest du wissen
Den Jagdinstinkt hat der Wolf, der Urahn der Hunde, ausnahmslos allen Fellnasen vererbt. Der Instinkt kann sehr schwach, gar nicht oder sehr stark ausgeprägt sein, wie beispielsweise bei speziellen seit Jahrhunderten dafür gezüchteten Jagdhunden. Dass Hunde dieser Rassen Katzen jagten, verwundert kaum. Warum aber jagen Hunde Katzen, die ansonsten keinen Jagdinstinkt vorzeigen?
Der Grund liegt zunächst an dem Impuls, den die Katze (ungewollt) an den Hund gibt. Die Trigger – also Auslöser – der plötzlichen und schnellen Bewegung sprechen sogar jenen Vierbeiner an, der bisher keine Jagdgelüste gezeigt hat. Übrigens, eine Katze reagiert auf die gleichen Trigger – und zwar bei einer Maus. Darüber hinaus lernt der Hund schnell, dass die Sichtung einer Katze immer von einem solchen Reiz (Flucht) begleitet wird. Mit anderen Worten: Dein Hund „wartet“ auf diese Situation, weil sie ihn positiv erregt. So mancher Vierbeiner bellt vor Erregung die Katzen an und zeigt damit seine Motivation, die Beute aufzuscheuchen, um das spannende Erlebnis des Hinterherhetzens zu erleben.
Wenn der Hund die Katzen jagt: Das kannst du dagegen tun
Hast du einen echten Jagdhund, so solltest du mit einem vollständigen Antijagdtraining beginnen. Das erfordert viel Geduld und große Konsequenz, ist aber die einzige Methode, dem Jagdinstinkt deines Hundes durch Kontrolle seines Jagdtriebs beizukommen. Hetzt dein Hund Katzen wie Fahrradfahrer gleichermaßen, dann tut er es möglicherweise aus Frust, Stress, fehlender Sozialisation oder Langeweile. Um das zu korrigieren, reicht häufig aus, artgerechte Beschäftigung mit dem Hund einzuüben (Agility, Clickertraining).
Hat dein Hund es speziell auf Katzen abgesehen, so könntest du zunächst mit den drei hier vorgestellten Methoden beginnen. Sollten diese nicht zum Erfolg führen, so ist ein Antijagdtraining für deinen Hund unumgänglich.
Fressnapf hat einen Ratgeber zum Thema „Antijagdtraining“ für dich bereitgestellt.
Methode 1: das Abbruchkommando
Das Ziel der Übung ist es, deinem Hund beizubringen, dass das Ablassen von der Katze sich für ihn lohnt. Nimm ein Leckerli in je eine Hand. Ein besonderes „Super-Leckerli“ versteckst du in der geschlossenen und ein „Normalleckerli“ in der offenen Hand, welche du nun dem Hund vorzeigst. Dieser wird an das Leckerli herankommen wollen und deine Hand anstupsen. Sofort sprichst du das Kommando „Lass es!“ und ignorieren den Hund bei seinen Bemühungen. Jedes Mal, wenn er deine Hand mit dem Leckerli zu erreichen versucht, heißt es „Lass es!“. Hat der Hund sich beruhigt und sich sogar vor dir hingesetzt, belohnst du ihn sofort mit dem Super-Leckerli aus der anderen Hand.
Achtung: Niemals das erste Leckerli dafür benutzen! Diese Maßnahme ist sehr wichtig, andernfalls würdest du deinen Hund mit dem zuvor als verboten markierten Leckerli belohnen.
Wiederhole diese Übung mehrmals täglich, bis der Hund begreift, was das Kommando „Lass es!“ bedeutet. Du kannst die Schwierigkeitsstufe steigern, und das verbotene Leckerli auf den Boden vor deine Füße legen. Erst wenn das Kommando gut eingeübt ist, darfst du die Situation auf eine Katzenbegegnung übertragen. Dabei hältst du deinen Hund an kurzer Leine und führst ihn an einer entfernt sitzenden Katze vorbei. Das Kommando wird punktgenau gegeben, sobald der Hund typische Anzeichen von beginnendem Interesse an der Katze zeigt. Bei Ablassen von der Katze wird sofort belohnt.
Methode 2: die Rangordnung
Sollte dein Hund die Hauskatze im eigenen Zuhause jagen, dann begreift er sie nicht als Teil des „gemischten Rudels“. Die Aufgabe der Übung ist es daher, dem Hund die Stellung der Katze im Haushalt begreiflich zu machen. Dabei musst du deinem Vierbeiner vorleben, dass die Katze einen Rang über ihm steht.
Beginne damit, dass du vor den Augen deines Hundes zunächst die Katze begrüst und anschließend ihn. Gib immer zuerst der Katze das Fressen, dann dem Hund. Wenn du an beide Tiere Leckerlis verteilst, dann auch hier: die Katze zuerst. Stelle auf diese Weise eine Rangordnung her, ohne aber deinen Hund zu vernachlässigen. Keinesfalls sollte er auf die Katze „neidisch“ werden, denn dann wird sie erst recht zum roten Tuch für ihn.
Methode 3: die Sprühflasche für hartnäckige Fälle unterwegs
Nicht selten reagiert ein Hund maßlos verblüfft, wenn er auf eine Katze trifft, die ihm Paroli bietet, sich umdreht und ihm droht. Hierbei wird ein lang eingeübtes Verhaltensmuster des Hundes durch die Katze selbst gestört – plötzlich begreift der Hund, dass Katzen nicht bloß Jagdobjekte sind!
Die Störung der Rollenverteilung muss nun der Hundehalter übernehmen. Hundetrainer wie Martin Rütter empfehlen das Sprühen: Dafür füllst du eine handliche Sprühflasche ausschließlich mit klarem, sauberem und am besten kaltem Wasser. Sobald dein Hund dazu ansetzt, in wildes Gebelle oder Gezerre wegen einer gesichteten Katze auszubrechen, sprühst du ihm in den Nacken. Beachte dabei das richtige Timing: Erste Hetzanzeichen, Kommando „Lass es!“, sprühen!
Sprühe niemals in die Augen des Hundes und benutze ausschließlich klares Wasser.
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