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Hunde erziehen – mit Konsequenz, Geduld und Ausdauer

20.11.2023 - Lesedauer: 11 Minuten

Ein Golden Retriever gibt seiner Besitzerin Pfote

Hunde sind Individualisten mit einer zarten Seele. Das wird häufig übersehen, wenn es darum geht, Hunde zu erziehen. Der Traum der meisten Hundebesitzer ist ein gehorsamer Vierbeiner. Doch der Weg dahin ist nicht immer einfach und von rassetypischen Verhaltensweisen sowie individuellen Wesenszügen geprägt. Beide Aspekte sollten in die Hundeerziehung einfließen. Lies, was du beim Erziehen deines Hundes beachten solltest und wie ihr beiden ein tierisch starkes Team werdet.

Hunde richtig erziehen

Wenn Hunde Sofas zerfetzen, wild an der Leine zerren oder Artgenossen angreifen, ist das in den meisten Fällen eine Folge unzureichender Hundeerziehung. Ein nicht erzogener Hund kann im ohnehin turbulenten Alltag zu einer Belastung werden, manchmal sogar zu einer Gefahrenquelle. Wie wichtig es ist, den eigenen Hund zu erziehen, wird dir auch bei einem Besuch im Tierheim klar. Die Mitarbeitenden dort werden dir gerne berichten, wie viele Besitzer ihren Hund abgeben, weil sie mit ihm nicht klarkommen. Der Grund dafür ist eine fehlende Erziehung.

Warum Hundeerziehung so wichtig ist: 5 Gründe
  • Ein gut erzogener Hund ist überall willkommen: Beherrscht dein Hund die Grundkommandos, kannst du ihn fast überallhin mitnehmen.
  • Erzogene Hunde lassen sich leichter abgeben: Du fährst in den Urlaub, auf Geschäftsreise oder musst für ein paar Tage ins Krankenhaus? Für einen Hund mit Manieren findest du in der Regel leichter einen Dogsitter oder eine Tierpension, die sich während deiner Abwesenheit um deinen Vierbeiner kümmert.
  • Begegnungen mit Artgenossen sind kein Problem: Werden Hunde von Anfang an gut sozialisiert und erzogen, treten bei Hundebegegnungen in den meisten Fällen keine Probleme auf. So kannst du entspannt Gassi gehen und die Hundewiese besuchen.
  • Gut erzogene Hunde stellen keine Gefahr dar: Mit einem Ball spielende Kinder, vorbeifahrende Autos, wilde Tiere – folgt dein Hund ungehindert seinen Instinkten, kann das für ihn und andere gefährlich werden.
  • Der Alltag mit einem erzogenen Hund ist schöner: Entspannte Gassirunden, friedliche Hundebegegnungen, ein ruhiger und fröhlicher Mitbewohner – erziehst du deinen Vierbeiner von Anfang an richtig, wird er zu einem treuen Begleiter, auf den du dich verlassen kannst.
Konsequente Erziehung
Hunde erziehen: die 5 Bausteine

Eine gute Hundeerziehung setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen, die alle gleich wichtig sind. Im Idealfall beginnst du im Welpenalter mit der Erziehung deines Vierbeiners. Doch auch erwachsenen Hunden kannst du noch Kommandos und Regeln beibringen: Hunde sind bis ins hohe Alter lernfähig. Allerdings benötigen sie manchmal etwas länger, um eingeschliffene Verhaltensweisen abzulegen. Die Erziehung eines älteren Hundes erfordert daher von dir besonders viel Geduld und Konsequenz.

1. Sozialisation

Unsere Hunde leben selten im großen Rudel. Sie sind aber Rudeltiere geblieben. Heute wachsen Welpen beim Züchter mit ihrer Hundemutter und einer Gruppe gleichaltriger Geschwister in einem Minirudel auf. Diese Gruppe von Artgenossen ist für die psychische Entwicklung junger Hunde von großer Bedeutung: Hier beginnt nämlich ihre Sozialisierung: Sie lernen, mit ihren Artgenossen zu kommunizieren, sich zu behaupten und sich zu benehmen und entwickeln dabei erstes Selbstvertrauen.

Trage deshalb dafür Sorge, dass dein Welpe nicht zu schnell von seinem Minirudel getrennt wird. Grundsätzlich sollten die kleinen Fellnasen mindestens acht, besser zehn bis zwölf Wochen alt sein, wenn sie von der Mutter und ihren Geschwistern Abschied nehmen müssen.

Gib deinem Welpen auch nach der Ankunft im neuen Zuhause die Möglichkeit, ausgiebig mit anderen Junghunden sowie erwachsenen Hunden zu spielen und zu toben. Sinnvoll ist zudem der Besuch einer Welpenspielgruppe in einer Hundeschule. Hier triffst du andere Hundebesitzer und kannst dich mit ihnen zu gemeinsamen Spaziergängen verabreden.

Vermeide diesen Fehler:

Viele Hundebesitzer vermeiden aus Angst um ihren Welpen Hundebegegnungen. Doch das ist absolut falsch: Zieh deinen Welpen nicht von anderen Hunden weg und nimm ihn auf keinen Fall auf den Arm, sofern die Hunde keine Gefahr für ihn darstellen. Durch ein solches Verhalten vermittelst du deinem Hund, dass seine Artgenossen eine potenzielle Gefahr für ihn sind. Die Folge: Er entwickelt sich zu einem ängstlichen, unsicheren oder sogar aggressiven Hund.

2. Den Hund verstehen

Lerne, deinen Hund zu verstehen und mit ihm zusammenzuarbeiten. Denn nur so kann die Hundeerziehung funktionieren.

Informiere dich über die Charaktereigenschaften der jeweiligen Rasse, zum Beispiel in unseren Rasseporträts oder in der entsprechenden Ratgeberliteratur. Auch bei einem Mischling kannst du anhand seiner genetischen Herkunft einiges über sein Wesen herausfinden. Außerdem gilt: Beobachte deinen Hund genau und finde heraus, was er am liebsten hat:

  • Ist dein Vierbeiner immer in Bewegung, agil und auf der Suche nach Herausforderungen? Dann gestalte dein Training mit ihm am besten spielerisch, z. B. mit Suchaufgaben oder kleinen Tricks. Belohnen solltest du ihn nicht nur mit Leckerli, sondern auch mit ausgiebigem Toben.
  • Ist dein Hund eher ein gemütlicher Vertreter? Dann überfordere ihn nicht mit komplizierten Aufgaben und zu vielen Kommandos, sondern lass es langsam angehen.

Welpen und auch ältere Hunde haben nur eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne. Diese solltest du respektieren, denn Hunde brauchen ihren Schlaf für die Regeneration.
Du wirst schnell merken, wann es Zeit ist, mit dem Hundetraining aufzuhören: Einige Vierbeiner drehen sich demonstrativ weg, wenn sie müde sind; andere legen sich einfach hin. Beende das Training bei diesen Anzeichen mit einer positiven Erfahrung für den Hund und schick ihn in seine wohl verdiente Ruhepause.

Vermeide diese Fehler:

  • Nur eine gewaltfreie Hundeerziehung funktioniert und schafft eine von Vertrauen und Respekt geprägte Mensch-Tier-Beziehung. Zwinge deinen Hund niemals mit Gewalt zu einer Aufgabe, sondern führe ihn behutsam an diese heran.
  • Respektiere rassetypischen Eigenheiten deines Hundes und bedenke, dass gewisse Rassen (z. B. Shiba Inu oder Basenji) selbstbewusster und oftmals eigensinniger sind als andere. Traust du dir die Erziehung eines Hundes nur begrenzt zu, solltest du eine Hunderasse wählen, die als leicht zu erziehen gilt, z. B. Pudel, Golden Retriever, Bolonka Zwetna oder Havaneser.
3. Hunde erziehen: Rangordnung

Dein Hund ist ein Rudeltier, das eine Führungspersönlichkeit braucht, an der er sich ausrichtet. Andernfalls wird der Hund diese Aufgabe selbst übernehmen wollen. Mach deinem Hund bereits im Welpenalter klar, dass du diese Funktion gut erfüllst.

Folgende Regeln zeigen deinem Hund im Alltag, dass du die Hosen anhast:

  • Der Hund bekommt seinen Futternapf grundsätzlich erst, wenn du deine Mahlzeit beendet hast.
  • An der Leine geführt geht der Hund im Idealfall neben oder leicht hinter dir. Diese Regel ist jedoch kein Dogma, denn manchmal ist es sinnvoll, den Hund vorgehen zu lassen, um ihn im Blick zu behalten. Grundsätzlich gilt: Die Leine hängt locker in deiner Hand.
  • Lass deinen Hund nie zuerst aus der Tür oder aus dem Auto stürmen. Unterbinde dieses Verhalten durch gezielte Kommandos wie „Stopp“.

Vermeide diesen Fehler:
Einmal eingeführte Regeln solltest du unbedingt konsequent durchsetzen, denn sie sorgen dafür, dass dein Vierbeiner sich sicher und geborgen fühlt. Schafft es dein Hund durch Betteln oder treue Hundeblicke, Regeln außer Kraft zu setzen, vermittelst du ihm das Gefühl, er sei der Chef.

Die 5 größten Fehler in der Hundeerziehung
4. Konsequenz, Umgebung und Konzentration

Das A und beim Erziehen von Hunden ist die Konsequenz: Nur wenn du die Regeln und Rituale deiner Hundeerziehung durchgehend umsetzt, wird deine Fellnase seine Grenzen respektieren und die Rangordnung begreifen, die du ihm zugedacht hast.Trag dafür Sorge, dass dein Hundetraining in einer ruhigen Umgebung stattfinden kann. Kleine Kinder, Artgenossen, andere Tiere und eine für den Hund sehr attraktive Umgebung lenken deinen tierischen Schüler ab. Entscheide dich deshalb bei den ersten Trainingseinheiten zunächst für deine Wohnung oder deinen Garten.

Vermeide diese Fehler:

  • Vor allem zu Beginn der Hundeerziehung sollte immer nur dieselbe Person mit dem Hund trainieren. So kann sich der Hund an die Stimme und die Kommandos gewöhnen. Zu viele Bezugspersonen verwirren den Vierbeiner am Anfang.
  • Jüngere Kinder sind meist nicht in der Lage, den Hund zu erziehen. Aus diesem Grund sollte ein Erwachsener bzw. ein Jugendlicher das Training übernehmen.
5. Kommandos, Gesten und Belohnung

Leg vor dem Training die Kommandos fest, die du deinem Hund beibringen möchtest. Benutze möglichst knappe und deutliche Kommandos wie „Sitz“, „Bleib“, „Komm“ oder „bei Fuß“.

Möchtest du deinen Hund auch auf Entfernung erreichen, dann übe mit ihm gleichzeitig Gesten ein. Hunde ohne Worte zu erziehen, klappt meistens sehr gut, da sie hervorragende Beobachter sind. Manche sprechen auf Gesten sogar besser an als auf die gesprochenen Kommandos – vorausgesetzt natürlich, du bist in Reichweite.

Bewährt hat sich in der Hundeerziehung der Einsatz der Hundepfeife: Sie hat den großen Vorteil, dass du deinen Hund über eine größere Distanz zuverlässig abrufen kannst. Außerdem klingt ein Pfiff immer gleich und ist frei von Emotionen wie Ängsten oder Ärger.
Verknüpfe deine Kommandos, Gesten oder die Hundepfeife mit einer unwiderstehlichen Belohnung sowie überschwänglichem Lob. Hunde ohne Leckerli zu erziehen, ist generell möglich, aber sehr zeitintensiv. Statt mit Leckerli belohnst du deinen Hund in diesem Fall mit Streicheleinheiten, verbalem Lob und kurzen Spielphasen. Lob motiviert Hunde enorm, denn sie wollen grundsätzlich alles richtig machen und ihrem Rudelführer gefallen.

Tipp: Wähle die Hundesnacks mit Bedacht aus: Nur das, was dein Hund als besonders köstlich empfindet und ansonsten selten oder nie zu fressen bekommt, wirkt als starker Motivator. Aber auch hier gilt: Ein Zuviel kann das ausgewogene Wachstum stören. Schokolade und Süßigkeiten haben hier nichts verloren und sind für den Hund giftig! Verzichte auf zu kalorienreiche Leckerlis und rechne die Zugabe in die Tagesration des Hundefutters ein, um eine ungesunde Gewichtszunahme zu vermeiden.

Vermeide diese Fehler:

  • Wenn dein Hund seine ihm zugedachten Aufgaben nicht erfüllt, dann überdenke deine Methode und Herangehensweise. Bei Unsicherheiten im Training oder Problemen ist es immer ratsam, rechtzeitig einen erfahrenen Hundetrainer hinzuziehen.
  • Bestrafe deinen Vierbeiner unter keinen Umständen, wenn er nicht auf deine Kommandos hört. Das führt zu Frust, Angst und Hemmungen. Außerdem schwächst du damit die Bindung zwischen dir und deinem Tier.
  • Sprich während des Trainings nicht zu viel mit deinem Hund und bleibe bei den Kommandos, die er gelernt hat. Sonst verwirrst du deinen Begleiter.
Erziehungshilfen für deinen Vierbeiner
Die 5 größten Fehler in der Hundeerziehung

Zerren an der Leine, ständiges Bellen, Hochspringen, Betteln – die Erziehung von Hunden hat so ihre Tücken. Schnell schleichen sich Verhaltensweisen ein, die auf Erziehungsfehler zurückzuführen sind, und manche davon sind dir vielleicht gar nicht bewusst. Wir erklären dir die fünf größten Fehler bei der Hundeerziehung. Sieh dir dazu auch unser Video an.

1. Schonfrist für Welpen

Erst mal nur kuscheln und alles erlauben? Nein, zieht ein Welpe bei dir ein, muss es sofort losgehen mit der Erziehung. Denn: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Setze von Anfang klare Grenzen und halte diese konsequent ein. Alle Familienmitglieder sollten dabei an einem Strang ziehen.

2. Falsche Belohnung

Eigentlich klingt das mit der Belohnung ganz einfach: Der Hund macht Platz und bekommt sein Leckerli. In der Praxis sieht das manchmal anders aus. Der Vierbeiner macht Platz, steht dann wieder auf und erhält sein Leckerli. Somit wurde das Tier fürs Aufstehen belohnt. Es lohnt sich, die Leckerli in einem Beutel am Körper oder an der Leine zu tragen, damit man sie stets griffbereit hat. Denn auch das verspätete Belohnen führt beim Hund zu Verwirrung.

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3. Überforderung

Viele Halter überfordern ihre Hunde bei der Erziehung und erwarten zu viel von ihnen. Jeder Hund lernt anders und braucht unterschiedlich lange, um Kommandos sicher zu beherrschen. Gib deinem vierbeinigen Begleiter die Zeit, die er benötigt, und geh bei der Hundeerziehung möglichst kleinschrittig vor.

4. Keine ausreichende Auslastung

Die meisten Hunde sind heute nicht mehr ausgelastet: Sie haben keine Wach-, Hüte- oder Schutzaufgaben, bewegen sich zu wenig und sind geistig unterfordert. Diese Hunde langweilen sich und suchen Beschäftigung. Das führt oft zu unerwünschten Verhaltensweisen wie Zerstörungen am Mobiliar, ausdauerndem Bellen oder extremem Lecken an Körperpartien.

Sorge daher dafür, dass dein Tier sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet ist. Ein Wundermittel gegen Langeweile sind Hundesportarten wie Agility, Dogdancing oder Fährtenarbeit.

5. Inkonsequenz

Der größte Fehler bei der Hundeerziehung ist Inkonsequenz: Hundehalter unterlaufen oftmals ihre aufgestellten Regeln und wundern sich, wenn ihre Hunde diese nicht mehr befolgen. Hunde verstehen keine Ausnahmen, sondern brauchen feste Orientierungspunkte.

Hilfe bei der Hundeerziehung

Unterstützung bei der Erziehung deines Hundes bekommst du in einer professionellen Hundeschule. Hier kannst du Probleme offen ansprechen und dir Rat holen – zum Beispiel, wenn der Hund die Erziehung ignoriert. Außerdem triffst du andere Hundehalter und kannst dich mit ihnen austauschen. Nebenbei profitiert dein Vierbeiner vom Kontakt zu seinen Artgenossen. Was du bei der Auswahl einer passenden Hundeschule beachten solltest, erfährst du in unserem Beitrag zur Welpenschule.

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