Wenn dein Hund erkältet ist … Erkältung beim Hund erkennen und behandeln
28.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Wenn die Nase deines Vierbeiners läuft, die Augen tränen und er sehr antriebslos ist, hat er sich möglicherweise eine Erkältung eingefangen. Denn ebenso wie Menschen können auch Hunde erkältet sein – mit all den Symptomen, die wir an uns selbst kennen: Schnupfen, Husten, Heiserkeit und erhöhte Körpertemperatur. Aber nicht alle Anzeichen sind so eindeutig. Lies hier, wie du eine Erkältung bei deinem Hund erkennst, behandelst und vorbeugst!
Erkältungskrankheiten mit Schnupfen, Niesen und Fieber werden bei Hunden unter anderem durch Unterkühlung und einen Wechsel zwischen warmer Innen- und kalter Außenluft hervorgerufen. Dies beeinträchtigt die körpereigene Abwehr. Viele Krankheitserreger können durch das feuchtkalte Klima und die geringe Sonneneinstrahlung länger überleben. Durch Heizungsluft, vor allem wenn das Hundebett zu nah am Heizkörper liegt, trocknen die Schleimhäute deines Hundes schnell aus und sind dadurch leichter angreifbar.
Nicht nur beim Menschen sind also Erkältungskrankheiten ein Thema. Dr. Thomas Steidl, Kleintierpraktiker aus Tübingen und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Kleintiere der Bundestierärztekammer, erklärt: „Auch bei Hunden kommen Infektionen der oberen Luftwege vor. Allerdings treten diese weniger jahreszeitlich gehäuft auf, sondern werden durch Stress verschiedener Art begünstigt. Auch bei erkrankten Artgenossen kann sich der Hund leicht anstecken. Das Infektionsrisiko ist da besonders groß, wo viele Hunde zusammenkommen, also beispielsweise auf Auslaufflächen oder Hundetrainingsplätzen.“
Achte auf die Symptome, die nach Dr. Steidl häufig bei einer Erkältung des Hundes vorkommen.
Die Symptome sind:
- Laufende Nase und tränende Augen
- Niesen
- Husten
- Auswurf
- Empfindliche Halsregion
- Erbrechen
- Appetitlosigkeit und Müdigkeit
- Bei schwereren Infekten gepaart mit Fieber
Allerdings müssen nicht alle diese Symptome zur gleichen Zeit auftreten.
Praktisch zum Messen der Temperatur bei Hunden sind digitale Fieberthermometer mit einer weichen Gummispitze. „Das Thermometer sollte vor der Anwendung mit Vaseline gut eingefettet werden, um es möglichst gleitfähig zu machen“, so Tierarzt Sebastian Haag von der Tierrettung München. Er erklärt den Vorgang wie folgt:
- „Nehmen Sie vorsichtig die Rute Ihres Hundes in die Hand und ziehen sie gerade nach oben, sodass Sie den After sehen können.
- Führen sie vorsichtig das Thermometer zwei bis drei Zentimeter ein, sodass die silberne Metallspitze komplett versenkt ist.
- Drücken Sie dann erst auf den Bedienungsknopf neben der Digitalanzeige. Warten Sie rund zehn Sekunden, bis ein piependes Signal ertönt.
Ziehen Sie das Thermometer ab. In der Digitalanzeige steht die gemessene Körpertemperatur.“
Der gesunde Hund einer großen Rasse hat eine Körpertemperatur zwischen 38,0 und 38,5 °C. Bei kleinen Rassen kann die Temperatur auf 39,0 °C ansteigen und bei Welpen liegt sie schon mal bei 39,5 °C, ohne dass du dir deswegen Sorgen machen müsstest. Steigt die Körpertemperatur deines Vierbeiners jedoch auf über 40 °C, so handelt es sich um Fieber, das für deinen Hund lebensbedrohlich werden kann. In diesem Fall suche bitte unverzüglich einen Tierarzt auf.
Ist dein Hund erkältet, geht es ihm nicht anders als uns bei einem vergleichbaren Infekt.
Das braucht dein Hund, wenn er eine Erkältung hat:
- Wärme und Ruhe – vermeide unbedingt Stress.
- Der Hund sollte sich gesund schlafen.
- Gehe nur ganz kurze Gassirunden, damit der Hund sich erleichtern kann.
- Schaffe ihm warme Rückzugsmöglichkeiten, zum Beispiel, indem du eine Wärmelampe (bitte gewissen Mindestabstand einhalten) an seinem Hundebettchen aufstellst.
- Gib leicht bekömmliches, aber vitaminreiches Futter. Zudem bitte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
- Gib deinem Hund ausschließlich Medikamente vom Tierarzt. Medizin für den Menschen ist für Hunde absolut ungeeignet und kann sogar zu Vergiftungen führen!
Leidet dein Hund an Schnupfen, Husten und Fieber ist der rechtzeitige Tierarztbesuch unerlässlich. Dr. Thomas Steidl von der Bundestierärztekammer erklärt, warum: „Man sollte nie versuchen, die Beschwerden auf eigene Faust zu behandeln, sondern stets den Tierarzt konsultieren. Er verabreicht wenn nötig Schleimlöser, Mittel zur Stärkung der Abwehrkräfte oder ein Antibiotikum, wenn eine bakterielle fieberhafte Infektion vorliegt.“
Den Hunden sollte außerdem ausreichend Flüssigkeit zur Befeuchtung der Schleimhäute angeboten werden.
„Wichtig ist es, darauf zu achten, dass aus einer harmlosen Entzündung der oberen Luftwege keine ernsthafte Erkrankung der unteren Luftwege, also eine Bronchitis oder Lungenentzündung wird“, warnt Dr. Steidl.
Achtung: Schnauze weg vom Schnee! Viele Hunde lieben es, im Winter mit geöffneter Schnauze durch den Schnee zu pflügen und diesen dabei zu fressen. Aber Vorsicht! Der Schnee kann Erreger und Schadstoffe wie Streusalz und Splitt enthalten. Dazu kommt, dass der kalte Schnee Magen und Rachen des Hundes reizt. Übelkeit, Durchfall, Erbrechen oder Magen-Darm-Infektionen können die Folge sein.
Tipp: Füttere deinen Hund vor dem winterlichen Spaziergang eine Kleinigkeit und nimm frisches Trinkwasser mit, so kannst du zwischendurch seinen Durst mit frischem Wasser stillen.
Prävention: So vermeidest du eine Erkältung beim Hund:
- Hunde mit einfachem Haarkleid ohne Unterwolle oder nur mir sehr kurzem Fell sollten im Winter einen Hundemantel tragen.
- Richtige Fellpflege: Schere oder bade deinen Hund nie im Winter. Lies mehr dazu im Fellpflege-Ratgeber.
- Ist dein Hund nass geworden, so trockne ihn unverzüglich ab.
- Pfotenpflege: Beschneide die Krallen und das Fell um die Pfoten deines Hundes richtig. Säubere diese nach dem winterlichen Spaziergang und creme sie mit einem Pfotenschutzbalm ein. Mehr dazu liest du im Pfotenpflege-Ratgeber.
- Lasse deinen Hund weder Schnee noch Eis fressen. Es könnte durch Streusalze und Streusplit stark verunreinigt bis giftig sein.
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