Hannoverscher Schweißhund – intelligenter Teamplayer mit ausgeprägtem Spürsinn
05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Der Hannoversche Schweißhund ist ein Vollblutjagdhund und für seine Beharrlichkeit bei der Verfolgung von Fährten bekannt. Seinem Führer oder seiner Führerin ist er ein treuer Begleiter und bildet mit ihnen ein eingespieltes Team. Durch seine Intelligenz und rasche Auffassungsgabe lernt dieser Vierbeiner schnell. Aufgrund seines ausgeprägten Jagdinstinkts gehört er jedoch unbedingt in die Hände hundeerfahrener Halter, die ihn bei der Jagd oder im Rettungsdienst einsetzen.
Der Hannoversche Schweißhund ist ein vielseitig einsetzbarer Jagdgebrauchshund. Wegen seiner feinen Spürnase nutzen ihn Jäger vor allem bei der Nachsuche für das Aufspüren von verletztem Wild. Die Geschichte dieses Vierbeiners geht, wie die vieler anderer Jagdhunde, bis in die Keltenzeit 500 v. Chr. zurück: Diese Jagdhunde stöberten Wild auf und führten den Jäger bis auf Schussweite heran und hießen daher auch Leithunde.
Seit Karl dem Großen wurden Leithunde stetig weiter gezüchtet, ihre Eigenschaften verfeinert und verbessert. Ab der Barockzeit unterhielten die Fürstenhäuser Jägerhöfe, eine Art Hochschule für Berufsjäger. Im Jägerhof von Hannover begann 1657 die professionelle Züchtung des Hannoverschen Schweißhundes mit seiner typischen rot-braun gestromerten Farbe. 1866 fiel das Königreich Hannover an Preußen und damit lösten sich die Jägerhöfe auf. Die Jagdhundezucht übernahmen die Forstverwaltungen.
1894 entstand in Erfurt der Verein Hirschmann, um den Hannoverschen Schweißhund gezielt nach genau festgesetzten Rassestandards zu erhalten. Dieser Zuchtverein kümmert sich noch heute gewissenhaft um den Erhalt und die verantwortungsvolle Nachzucht dieses Vollblutjagdhundes. Das Ergebnis sind robuste, wesensfeste Hunde mit ausgeprägtem Jagdinstinkt und ausgeglichenem, ruhigen Naturell.
Hannoversche Schweißhunde gehören zu den besten Jagdhunden in Europa und erbringen als Arbeitshunde erstaunliche Leistungen. Die Vierbeiner haben eine äußerst feine Nase und sind in der Lage, den Geruch von angeschossenem Wild über große Distanzen hinweg mehrere Tage lang wahrzunehmen. Bezeichnend für Hannoversche Schweißhunde ist ihre Fährtenarbeit: Sie folgen der Spur ausdauernd über kilometerlange Distanzen hinweg und bleiben auch bei Ablenkung durch andere Hunde oder in schwierigem Gelände am Ball. Gleichzeitig beweisen diese Vierbeiner großen Mut und benötigen viel Selbstbewusstsein, wenn sie sich verletzten Wildtieren wie Wildschweinen oder Hirschen stellen.
Im Familienverbund ist der Hannoversche Schweißhund dagegen ruhig und sanftmütig. Er liebt dich hingebungsvoll und ist abseits vom Jagdgeschehen ein besonnener, freundlicher Begleiter, der sich gerne in deiner Nähe aufhält und Streicheleinheiten genießt. Fremden gegenüber reagiert der Vierbeiner misstrauisch und abwartend. Dabei ist er weder scheu noch aggressiv. Mit anderen Hunden haben Hannoversche Schweißhunde dagegen wenig Probleme: Im Allgemeinen begegnen sie Artgenossen freundlich und aufgeschlossen.
Der Hannoversche Schweißhund ist ein Profi-Jäger und möchte das auch zeigen. Er will tägliche von dir mit Aufgaben gefordert werden, die seinem Jagdinstinkt und dem großen Bewegungsdrang entgegenkommen. Das Dasein als reiner Begleit- und Familienhund fördert den Hannoverschen Schweißhund selbst mit regelmäßigem Hundesport nicht ausreichend. In dieser Haltungsform würde er mit großer Wahrscheinlichkeit verkümmern und/oder Verhaltensauffälligkeiten entwickeln.
Diese Hunderasse braucht für ein erfülltes Hundeleben unbedingt die Jagd. Daher geben viele Züchter ihre Hunde lediglich an aktive Jäger ab. Alternativ ist ein Einsatz als Such- und Rettungshund denkbar. Bei der Erziehung hast du es relativ leicht, denn diese Rasse gilt als intelligent und lernt schnell. Hannoversche Schweißhunde lehnen allerdings einen lauten, temperamentvollen Umgangston ab. Mit liebevoller Konsequenz erreichst du bei ihnen mehr. Da dein Vierbeiner ab und an etwas eigen sein kann, braucht er Menschen mit Erfahrung, die sich mit der Erziehung dieser Art Jagdhund auskennen. Gut ausgebildet ist der Hund leicht zu führen und ordnet sich bereitwillig unter.
Das kurze Fell des Hannoverschen Schweißhundes macht dir die Pflege leicht: Regelmäßiges Bürsten reicht hierzu völlig aus. Nach einem Einsatz bei der Jagd oder im Rettungsdienst solltest du den Vierbeiner auf Verletzungen und Zecken absuchen. Auch ein wirksamer Zeckenschutz mit geeigneten Abwehrmitteln ist bei den langen Aufenthalten in Wald und Flur ratsam.
Achte bei dieser Rasse zudem auf die Schlappohren. Durch ihre Form begünstigen sie den Befall durch Parasiten oder die Bildung von Entzündungen. Wöchentliche Ohrenkontrollen und die Gabe spezieller Pflegemittel wirken dem entgegen.
SteckbriefHannoverscher Schweißhund
Rasse: | Hannoverscher Schweißhund |
Herkunft: | Deutschland |
Klassifikation: | Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen |
Größe: | 50 bis 55 Zentimeter (Rüden), 48 bis 53 Zentimeter (Hündinnen) |
Gewicht: | 30 bis 40 Kilogramm (Rüden), 25 bis 35 Kilogramm (Hündinnen) |
Körperbau: | mittelgroß, wohlproportioniert und kräftig mit breiter Brust und leicht faltiger Stirn |
Augen: | klare, dunkle Augen |
Ohren: | mittellang, hoch angesetzt und herabhängend |
Fell und Farbe: | kurz und dicht in roter Grundfärbung in gestromerten Varianten von hellem Fahlrot bis fast schwarzem Dunkelrot |
Besonderheiten: | ausgeprägter Jagdtrieb |
Charakter | ausdauernd und beharrlich bei der Jagd, anhänglich, ruhig, sensibel und treu im Familienkreis |
Pflege: | pflegeleicht |
Gesundheit: | keine Erbkrankheiten bekannt |