Irischer Wolfshund – sanfter Riese mit eingeschränkten Familien-Qualitäten

Die ersten Hinweise riesiger Jagdhunde gehen ins 1. Jahrhundert n. Chr. zurück. Die Ursprünge werden im alten Ägypten vermutet. In Europa waren es die Kelten, die seine Unerschrockenheit bei der Hirschjagd schätzten. Im Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert galt ein Irischer Wolfshund als hochgeschätztes Geschenk in der Adelswelt. Damals begann seine Karriere als Wolfshund im sprichwörtlichen Sinne. Zwischendurch nahezu verschwunden, erlebte der graue Riese aus dem Norden im 19. Jahrhundert eine Renaissance und konnte als Rasse durch Einkreuzungen von Barsois und Deutscher Dogge neu belebt werden. Heute zählt er zu den seltenen, aber überaus beliebten Begleithunden.

Der Irische Wolfshund gilt als genügsam und ausgeglichen – wenn die Erziehung stimmt. Er sollte frühzeitig Kontakt zu Menschen und Tieren haben. Denn bisweilen zeigt sich im Welpen verblüffenderweise ein ausgesprochen zartes und schreckhaftes Seelchen. Als Wachhund taugt er weniger. Und wenn, erschreckt er ungewollte Gäste durch seine Größe. Sein Bellen ertönt sehr selten, was wiederum die Nachbarschaft freut. Trotzdem bleibt der Ire in Erziehung und täglichem Anspruch nur bedingt ein Familienhund. Anders als ein Labrador oder Golden Retriever fügt er sich nicht immer kompromisslos ins Menschenrudel ein. Idealerweise hat er seinen festen Platz, bevor ein Kind in die Familie kommt, oder die Kinder sind bereits größer.

„Zu Hause ein Schäfchen, ein Löwe auf der Jagd” – dieses Zitat des Rassezuchtvereins für Irische Wolfshunde sagt viel aus über die beeindruckende Hunderasse. Der mächtige Sichtjäger kann seine Veranlagung nicht verleugnen. Deshalb ist eine konsequente Erziehung von Anfang an sehr wichtig – umso mehr, wenn Kinder in der Familie leben. Denn der Irische Wolfshund ist sich, gerade in den Flegelmonaten bis etwa zum zweiten Geburtstag, seiner Größe und Kraft nicht immer bewusst. Stimmt jedoch die Grundlage der ersten Monate, darfst du dich auf lebenslange Treue verlassen. Der Ire benötigt nicht mehr Auslauf als andere Hunde, liebt aber den Spaziergang bei Wind und Wetter. Ein ausreichender Bewegungsradius zu Hause ist aufgrund seiner Größe unbedingt notwendig. Ein eingezäunter Garten ist empfehlenswert. Nimm einen unerklärbaren Leistungsabfall ernst: Seine stoische Ruhe lässt eine angeschlagene Verfassung nicht auf den ersten Blick erkennen.

Das raue Fell benötigt regelmäßiges Bürsten. Die Krallenpflege sollte bereits früh in die Erziehung einfließen. In den ersten beiden Lebensjahren gehört hochwertiges (und viel) Futter zum gesunden Wachstum. Danach begnügt sich die Rasse mit erstaunlich kleinen Futtermengen, die zum Muskelaufbau unbedingt an die Aktivität angepasst werden muss. Denn der Ire trägt schwer an seiner Größe und das Herz erbringt Höchstleistungen – nicht immer ohne Beeinträchtigung. Nur selten erreicht ein Wolfshund das zehnte Lebensjahr, so wie die meisten großen Hunderassen. Wähl daher einen erfahrenen, kompetenten Züchter, der Wert auf Gesundheit und nicht auf maximale Größe legt.

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