Hitzschlag: Hunde nicht alleine im Auto lassen!
05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Jeden Sommer sterben zahlreiche Hunde in Autos – am Hitzschlag und an der Ignoranz ihrer Besitzer! Nur „mal eben“ einen Kaffee trinken oder einkaufen… Doch in dieser Zeit erleidet der im Auto eingesperrte Hund Hitzequalen, die nicht selten mit seinem Tod enden. Selbst wenn das Fenster einen Spaltbreit geöffnet ist, können die Temperaturen im Innenraum eines geparkten Fahrzeugs binnen weniger Minuten um ein Vielfaches ansteigen. Dies löst bei dem eingesperrten Hund Panik aus und kann schnell zum Hitzschlag führen. Lies hier, wie du einem Hitzschlag des Hundes vorbeugst und im Notfall reagierst!
Hitzschlag, was ist das?
Ein Hitzschlag ist ein lebensgefährlicher, ernstzunehmender Zustand, den sowohl Menschen als auch Tiere erleiden können. Hervorgerufen wird der Hitzschlag durch eine Überhitzung des Körpers, sodass die körpereigene Selbstregulierung mittels Wasseraufnahme und Schwitzen nicht ausreicht. Infolge der zu hohen Körpertemperatur kommt es zu Multiorganversagen und Kreislaufschock.
Man unterscheidet zwischen einem Hitzschlag, der durch zu hohe Außentemperaturen entsteht, und einem Hitzschlag, der durch extreme körperliche Überanstrengung geschieht (z. B. Laufen neben dem Fahrrad). In beiden Fällen kann der Hundekörper nicht ausreichend Wärme nach außen abgeben. Kreislaufversagen und Organschäden sind die Folge.
Kein großes Wohlfühlfenster im Sommer für Hunde
Hunde gehören zu hitzeempfindlichen Tieren und verfügen über ein nur geringes Temperaturwohlfühlfenster. Außentemperaturen von 22 bis 25 °C (schon ohne Sonneneinstrahlung) veranlassen viele Hunde dazu, ihre körperlichen Aktivitäten zu reduzieren. Sie liegen lieber auf schattigen Plätzen und halten sich gerne im Haus auf kühlen Böden auf.
Hunde können kaum schwitzen. Ihnen stehen nur sehr wenige und unzureichende Körperstellen mit Schweißdrüsen zu Verfügung. Dazu zählen nur die Pfotenballen und die Nase. Hunde regulieren ihre Körpertemperatur ausschließlich über das Hecheln und die Wasseraufnahme.
Beim Hecheln verdünsten der Speichel und die Flüssigkeit an den Schleimhäuten und senken so die Körpertemperatur des Hundes. Dieses System funktioniert nur, wenn der Hund über ausreichend viel Wasser verfügt, das er unbedingt zu Nachbefeuchtung der Schleimhäute benötigt. Erschwerend hinzu kommt, dass das Fell einiger Hunde die Hitze zusätzlich staut. Bei einer Temperatur von ca. 28 °C bricht dieses fragile „Kühlungssystem“ des Hundes zusammen.
Warum ist der Innenraum eines geparkten Autos für Hunde so gefährlich?
Auch wenn das parkende Auto zunächst nicht direkt in der Sonne steht, genügt bereits ab 25 °C das bloße Hecheln nicht mehr, um die Körpertemperatur des Hundes zu regulieren. Zudem steigt die Innentemperatur des Fahrzeugs überproportional schnell – binnen weniger Minuten auf 30 °C und mehr. Dem Hund fehlt ferner das Wasser, um die Schleimhäute feucht zu halten. Wie schnell sich das Wageninnere aufheizen kann und welche Temperaturen dort herrschen, zeigt die nebenstehende Grafik. Sie verdeutlicht, warum es für Hunde lebenswichtig ist, nicht im parkenden Auto an einem warmen und/oder sonnigen Tag eingesperrt zu werden.
Besonders gefährdete Hunderassen
Unter Hitze leiden besonders jene Rassen, die ein dichtes oder langes Fell haben, aber auch schwere Hunde. Betroffen sind vor allem sogenannte nordische Rassen wie Huskys mit ihrem dichten Unterfell und schwere Rassen wie Bernhardiner. Hunde mit verkürzten Schnauzen und verkümmerten Atemwegen, die sogenannten brachycephalen Rassen wie Möpse, Pekinesen, Boxer, englische und französische Bulldoggen, leiden ganz besonders bei warmem Wetter. Sie haben viel zu kleine Schnauzen und verengte Nasenlöcher, sodass sie zu wenig kühlende Luft einatmen und zu geringe Schleimhautoberflächen haben, um eine adäquate Wärmeabgabe zu gewährleisten.
Erfahre in Fressnapfs “Rasseportrait” mehr über die verschiedenen Hunderassen.
Schau nicht weg: So handelst du richtig!
Achte besonders im Sommer darauf, ob in parkenden Autos Hunde eingesperrt sind. Hab keine Scheu, schnell und effizient zu handeln, denn häufig zählt jede Minute für den sich quälenden Hund.
Folgendes ist zu tun, wenn ein Hund im überhitzten Auto eingesperrt ist:
- Handelt es sich zum Beispiel um einen Supermarktparkplatz, lass den Besitzer des Fahrzeugs unverzüglich ausrufen.
- Mach andere Passanten auf den Hund aufmerksam.
Wenn möglich, dokumentiere die Situation, zum Beispiel mit einem Foto. - Sollte der Besitzer rechtzeitig zurückkehren, kläre ihn unumwunden über die Gefahren der Innenraumhitze von Autos auf.
Wenn sich das Tier nicht binnen weniger Minuten aus dem Auto befreien lässt, rufst du unverzüglich die örtliche Polizei und machst bereits am Telefon die Dringlichkeit klar! Im Notfall darf laut Strafgesetzbuch (StGB, § 34) auch die Autoscheibe eingeschlagen werden. Der angesprochene Schutz für Leib, Leben, Freiheit, etc. gilt auch für Tiere. Bei besonders schweren Vergehen gegen das Tier und berechtigter Annahme von schlechtem Tierumgang steht es dir frei, den Hundehalter anzuzeigen.
Wie kann man einem überhitzten Hund helfen?
- Den Hund behutsam abkühlen, zum Beispiel mit einem feuchten Handtuch (T-Shirt), und sofort aus dem Auto und in den Schatten tragen!
- Da das Tier stark dehydriert ist, braucht es dringend wohltemperiertes Wasser – auf keinen Fall kalte Flüssigkeiten oder Eis!
- Feuchte Umschläge an Beinen und Pfoten helfen: Die Verdunstung des Wassers hilft dabei, die Körpertemperatur zu senken.
- Reagiert der Hund nicht und kann nicht mehr selbst trinken, muss er sofort zum Tierarzt, damit die fehlende Flüssigkeit über Infusionen zugeführt werden kann.
- Tierärzte raten: Auch mit einem überhitzten, gestressten Hund sofort in der Praxis vorstellig werden. Organschäden und Hirnschlag drohen.
- Ein an Hitzschlag leidender Hund ist immer ein tiermedizinischer Notfall und sollte so schnell wie möglich zum Tierarzt gebracht werden!
Nicht nur im Auto, sondern auch bei Spaziergängen in der heißen Jahreszeit kann es für Hunde schnell gefährlich werden. Laufen neben dem Rad fahrenden oder joggenden Hundehalter sollten tabu sein, da auch hier dem überangestrengten Hund ein Hitzschlag droht.
Schon bei 25 °C Lufttemperatur erhitzt sich der Asphalt und dunkle Wegauslagen auf Temperaturen über 40 °C, die die empfindlichen Pfotenballen schädigen! In so einem Fall muss der Hund schnell den gefährlichen Straßenbelag verlassen oder getragen werden. Am besten in dieser Zeit Spaziergänge und sportliche Aktivitäten an Strecken mit Wasserzugang (Fluss oder See) planen und/oder in den frühen Morgenstunden und späten Abendstunden Gassi gehen.