Dummytraining für deinen Hund & Welpen – viel spannender als nur Apportieren
05.05.2023 - Lesedauer: 5 Minuten
Dummytraining gehört zu den erfolgreichsten Hundesportarten überhaupt. Warum dem so ist, liegt am einfachen, aber gleichzeitig artgerechten Gesamtkonzept des Trainings. Erfolgreiches Dummytraining macht dich zum echten Sozialpartner deines Hundes und deinen Vierbeiner zu einem ausgeglichenen, führungsfähigen Hund. Dazu bedarf es eines Dummys, etwas Zeit auf den Gassirunden und Fantasie. Neugierig geworden? Dann informier dich hier weiter.
Der Dummy ist ein sogenanntes Apportel. Das ist ein Apportiergegenstand, das im Hundesport und beim Hundetraining eingesetzt wird.
Du hast die Wahl zwischen zwei verschiedenen Grundtypen von Dummys:
- Einem länglichen, wurstartigen – neuerdings auch birnenförmigen – Gegenstand aus Holz, Sägemehl oder Kunststoffgranulat, der mit Leder oder einem anderen strapazierfähigen Material bezogen ist und in eine kurze Schnur als Wurfhilfe ausläuft.
- Einem länglichen mit Reisverschluss versehenen Beutel aus robustem, wasserfestem Material mit Wurfschlaufe.
Beide Dummytypen gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen, unter anderem als weiche Dummys für Welpen oder schwimmfähige Apportels, sogenannte Schwimmdummys.
Der feste Dummy wird vorwiegend im jagdlichen Training und bei Hunden eingesetzt, die von sich aus gerne apportiert oder das Apportieren bereits gelernt haben. Der mit Hundefutter/Leckerlis gefüllte Dummy findet Verwendung am Beginn des Dummytrainings, bei apportierunwilligen, ängstlichen Hunden aber auch bei vielen Suchspielen.
Das Dummytraining hat sich aus dem jagdlichen Bereich (Apportieren von erlegtem Wild) emanzipiert und ist zu einer der beliebtesten Hundesportarten geworden. Entwickelt wurde das moderne Dummytraining von dem Pädagogen und Hundetrainer Jan Nijboer, dem Erfinder von Treibball.
Dem Dummytraining liegt die Grundidee des sogenannten Natural Dogmanship zugrunde, bei dem artgerechte Beschäftigung mit spielerischer Erziehungsform kombiniert wird. Das Dummytraining nach Nijboer baut auf den Instinkten des Hundes auf: seinem starken Spieltrieb, der jagdlichen Neigung, der Lust am Hinterherhetzten, Aufspüren und am Zurückbringen von Dingen (Apportieren).
Dummytraining ist hervorragend geeignet, um einem scheuen Hund mehr Selbstvertrauen und Interesse an der Interaktion mit seinem Menschen zu geben. Mit dem Dummytraining lastest du deinen Hund spielerisch und artgerecht aus und forderst seine arttypischen Fähigkeiten. Davon profitieren insbesondere gestresste und psychisch instabile Hunde.
Hunde mit auffälligem Jagdinstinkt trainierst du mit dem Dummy so, dass du anschließend die Jagdneigung deines Hundes ohne seine Unterdrückung unter Kontrolle bekommst.
Die Vorteile und Möglichkeiten, die das Dummytraining dir und deinem Hund bietet, sind vielfältig:
- artgerechte Auslastung
- Förderung von hundespezifischen Fähigkeiten
- Stärkung des Selbstvertrauens
- Ausbau der Bindungsfähigkeit
- Abbau von Stress und ggf. Aggressivität des Hundes
- artgerechte Einübung von sinnvollen Kommandos („Stopp“, „Bleib“, „Sitz“, „Los“ etc.)
- Anti-Jagd-Training
- eignet sich für Welpen, Senioren, gehandicapte Hunde
- Einübung der Teamfähigkeit auf beiden Seiten der Leine
Das Dummytraining mit speziellen kleinen und weichen Dummys eignet sich bestens für Welpen, die dabei Grundkommandos spielerisch erlernen und gesunde Bindung zu ihren Menschen aufbauen. Allerdings ermüden Welpen sehr schnell, haben noch nicht voll ausgebildete Gelenke und ein weiches Knochengerüst, worauf du unbedingt Rücksicht nehmen musst.
Das Dummytraining für Welpen beschränkt sich daher auf kurze Distanzen, zeitlich knappe Übungsintervalle und einfachste Aufgaben.
Im Prinzip kannst du mit dem Dummytraining sofort loslegen, sobald du einen Dummy hast. Bei nervösen Hunden oder Hunden mit Jagdinstinkt solltest du anfänglich mit einer Schleppleine üben. Du brauchst eine ruhige Ecke in einer Parkanlage, in deinem Garten oder auch Wohnzimmer – und dann kann es losgehen.
Hunde, die noch nicht gerne Apportieren oder an ihren Menschen kein Interesse zeigen, sprechen am besten auf einen Futterdummy an. Befüll diesen mit den Lieblingsstückchen deines Hundes und machen ihm klar, was im Futterdummy auf ihn wartet.
Die Philosophie des Dummytrainings ruht auf drei Übungspfeilern, an denen du dich beim Training orientieren solltest: Markieren, Suchen, Einweisen.
1. Markieren
Lass deinen Hund absitzen und warten (ggf. an der Schleppleine). Weck nun die Neugierde deines Hundes: Wirf den Dummy im hohen Bogen in ein unklares Gelände, bei dem du zuvor eine Verletzungsgefahr ausgeschlossen hast. Lass deinen Hund die Flugbahn des Dummys beobachten, das heißt „markieren“. Das wird ihn auf seine Aufgabe fixieren. Lass ihn nun losrennen und gib gleichzeitig das passende Kommando aus – zum Beispiel: „Apport!“ Auch „Bring“ oder „Hol es“ sind beliebt. Nach erfolgreichem Fund muss der Hund den Dummy zu dir zurückbringen. Bei unwilligen Hunden solltest du das Zurückbringen des Dummys mit der Zuhilfenahme der Schleppleine oder mit Leckerlis einüben. In Folge kann und sollte auf diese Belohnung nach und nach verzichtet werden.
2. Suchen
Wird der Dummy nicht sofort gefunden, ist der Spürsinn des Hundes gefordert. Das Stöbern, Riechen und Suchen macht allen Hunden Spaß. Mit Such-Kommandos und Zusprache kannst du ihn unterstützen. Das stärkt die Teamarbeit und die Bindungsfähigkeit des Hundes.
3. Einweisen
Kann dein Hund den Dummy partout nicht finden, so unterstütz ihn aktiv bei der Suche. Verwende Handzeichen, Pfiffe und andere auffordernde und richtungsweisende Signale, die ihn auf die richtige Fährte führen. So wirst du für deinen Hund zum echten Sozialpartner.
Üb während der Übung oder in separaten Übungseinheiten richtungsweise Kommandos ein, wie da wären: rechts, links, zurück (back) oder Pfiffe aus der Hundepfeife für Stopp- und Such-Kommandos.
Nun sind du und deine Fantasie gefragt – gestalte das Dummytraining so spannend und abwechslungsreich wie möglich. Bau unterschiedliche Dummys in das Training ein und such anspruchsvolle Gelände aus. Trainier deinen Hund in Geduld und stell regelrechte Puzzleaufgaben an ihn.
Du wirst sehen, wie schnell dein Hund lernt, dich als vollwertigen Partner und Führungsperson wahrzunehmen!