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Obedience-Training: Gehorsam des Hundes – und zwar als Team!

05.05.2023 - Lesedauer: 3 Minuten

Ein Jack Russel Terrier achtet auf das Kommando seines Besitzers

Obedience – das ist die Königsdisziplin unter den Hundesportarten. Hier dreht sich alles um den Gehorsam des Hundes bei der Ausführung von Kommandos. Teamarbeit zwischen Hund und Mensch steht dabei an aller ersten Stelle. Denn bei Obedience absolviert du und dein Hund den Parcours gemeinsam. Lies hier weiter, wie aus dir und deinem Hund ein perfektes Team wird!

Obedience-Training gestern und heute

Das Obedience-Training für Hunde entstand in England und wurde dort in den 1950er Jahren offiziell als Hundesport anerkannt. Obedience wird dir sicherlich zunächst bekannt vorkommen. Der englische Name „Obedience“ bedeutet nichts anderes als „Gehorsam“ und bezeichnet jene Trainingsaufgaben, die in Deutschland beispielsweise im Gehorsamsteil der Schutzhundeausbildung vorkommen. Einige Aufgaben wirst du wiederum aus der Hundeschule und Grundausbildung deines Hundes kennen. Denn auch bei Obedience geht es um die Kommandos „Bei Fuß!“, „Platz!“, „Sitz!“ oder „Bleib!“ Doch bei Obedience ist das bei Weitem nicht alles und alles andere als einfach.

Im Obedience-Training lernt der Hund zuallererst das perfekte Bei-Fuß-Laufen, sodass er förmlich am Bein des Hundeführers klebt und gleichzeitig aufmerksam zu ihm hoch schaut. Doch was ist an dem Obedience-Hundetraining anders als an dem Gehorsamstraining aus Großvaters Zeiten?

Obedience wird ausschließlich über positive Verstärkung, Belohnung und Zuwendung trainiert. Dominanz und Unterdrückung des Hundes über Bestrafung und Zwang sind längst kein Bestandteil des Gehorsamstrainings mehr und sollten im Übrigen bei keiner Hundeschule zur Anwendung kommen. Unerwünschtes Verhalten des Hundes wird ignoriert, das gewünschte Verhalten hingegen durch Belohnung und Fürsprache verstärkt. Obedience-Training wird gerne mit dem Clicker-Training kombiniert. Dabei wird jede richtige Reaktion des Hundes durch ein einmaliges Klicken markiert und danach belohnt.

Fressnapf-Ratgeber hat für dich zum Thema „Clicker” eine Einführung bereitgestellt.

Genauigkeit in der Aufgabenerfüllung, Aufmerksamkeit und Motivation des Hundes sowie perfektes Zusammenspiel zwischen Hund und Hundeführer – das sind die Zielsetzungen des Obedience-Trainings und die Bewertungskriterien im Turnier.

Die Übungen und Aufgaben des Obedience-Trainings erfordern keine athletischen oder geschickten Hunde, wie das beispielsweise bei Agility der Fall ist. Das Aufgabenspektrum, das der Hund im Training nach und nach erlernt, ist allerdings groß und umfasst vielfältige Gehorsamsübungen.

Gehorsamsübungen beim Obedience-Training:

  • bei Fuß laufen
  • Absitzen/Ablegen aus der Bewegung heraus
  • Positionswechsel zwischen Sitz, Steh und Platz
  • Kommandobefolgung auf Entfernung und im Lauf
  • selbstständiges Platznehmen in einer Box, einem abgesteckten Feld, auf Entfernung
  • Apportieren mit und ohne Hürden
  • Identifikation eines Gegenstandes, der dem Hundeführer gehört
  • Wesensfestigkeit gegenüber fremden Menschen und Hunden

Wie setzt sich der Hund nach dem Kommando und wie ist seine Beziehung zum Hundeführer? Wie aufmerksam hält der Vierbeiner Augenkontakt und wie fließend und geschmeidig folgt er den Bewegungen des Hundeführers? Die Teamfähigkeit beider Parteien hat somit wesentlichen Anteil am Trainingsziel von Obedience. Nur ein besonders aufeinander eingespieltes Team, das optisch wie „aus einem Guss“ zusammenarbeitet, erfüllt die Ziele des Obedience-Hundetrainings.

Die Voraussetzungen für Obedience

Ob jung, alt oder gehandicapt – jeder Hund kann prinzipiell Obedience trainieren und sogar an Turnieren teilnehmen, denn die Hunde werden nach Gruppen (jung, alt, mit Handicap) bewertet und in Klassen eingeordnet (Beginner, Obedience 1, 2 oder 3). Zwei Voraussetzungen muss dein Hund allerdings doch mitbringen: Er muss mindestens 15 Monate alt und absolut gut sozialisiert sein. Aggressivität anderen Hunden oder Menschen gegenüber wird nicht geduldet und führt zum Ausschluss aus dem Training beziehungsweise zur Disqualifizierung im Parcours.

Da der Obedience-Hundesport sehr viel Disziplin und präzise Aufgabenstellung von dir und deinem Hund erfordert, ist es ratsam, zumindest am Anfang sachkundig geführte Obedience-Trainingsgruppen zu besuchen. So vermeidest du, dass sich bei deinem Training Fehler einschleichen, die später nur sehr schwer zu korrigieren sind. Um Frust zu vermeiden, sollte klar sein, dass es Rassen gibt, die sehr eigenständige Charaktere sind. Je selbstständiger der Hund ist, desto sinnloser erscheint ihm der absolute Gehorsam. Gute Beispiele dafür sind der Rhodesian Ridgeback und Hütehunde im Allgemeinen.

Eine Obedience-Übung zum Kennenlernen: Der Bei-Fuß-Lauf für Anfänger

Schnuppere ein wenig in die Grundarbeit von Obedience hinein.

Versuche dich hierfür an dieser kleinen Aufgabe:

  • Schritt 1: Stelle dich vor deinem Hund auf und halte ein Leckerli in der Hand. Führe die geschlossene Hand mit dem Leckerli bis kurz vor das Kinn mit dem Kommando “Schau her!”. Dein Hund sollte deine Hand fixieren.
  • Schritt 2: Nun gehst du einige Schritte rückwärts und lässt deinen Hund möglichst gerade dir nachfolgen, ohne dass seine Aufmerksamkeit nachlässt. Falls du mit Clicker arbeitest, so klicke bei seinem ersten Schritt auf dich zu.
  • Schritt 3: Bleib nach einigen Schritten stehen und belohne den Hund.
  • Schritt 4: Wiederhole die Übung bis Schritt 3, doch nun dreh dich über deine rechte Schulter um 180 Grad und geh weiter. Der Hund sollte dir auf deiner linken Seite folgen. Ideal ist es, wenn dein Hund mit seiner rechten Schulter nah an deinem linken Bein wendet und auf dieser Höhe weiterläuft. Geklickt wird, wenn der Hund auf deiner Beinhöhe ist. Geh einige Schritte mit ihm, bevor du ihn belohnst. Gib deinem Hund das Leckerli aus deiner linken Hand, die du vor seiner Schnauze so hältst, dass er etwas ausgebremst wird, dich nicht überholt und weiter an deiner Seite geht. Achte bei der Drehung darauf, dass dein Hund zunächst mittig vor dir steht. Sollte der Hund sich vor der Drehung schon auf deine Seite drängelt, so musst du ihn wieder auf die Mittelpositionen vor dich locken und erneut die Drehung einleiten.

Wenn du mehr Informationen zu Obedience möchtest und an dem Ablauf nationaler und internationaler Turniere interessiert bist, dann schau dir die Informationen dazu auf der Internetseite des VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) an.

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