Wie Katzen schlafen: Ruhephasen und Träume
05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Sicher kennst du aus dem Internet all die drolligen Videos und Bilder von Samtpfoten, die in halsbrecherischen Positionen und an den seltsamsten Orten tief und fest schlummern. Ganz klar: Katzen haben ihre „Schlafkultur“ perfektioniert. Kein Wunder, besteht ein Großteil des Katzentages doch aus Schlaf- und Ruhephasen. Umso wichtiger ist es, dass die Katze auch als Haustier die Möglichkeit hat, diese Zeit entspannt und ungestört zu verbringen. Dazu solltest du dich zunächst mit den Besonderheiten des Katzenschlafs vertraut machen.
Katzen schlafen mehrmals am Tag und schieben zwischen die echten Schlafphasen Ruheperioden ein, in denen sie die Augen zwar schließen, aber nur dösen. Während des eigentlichen Ruheschlafs laufen leichtere und Tiefschlafphasen ab. Während der „flachen“ Schlafphase sind die Sinne der Katze hellwach: Erfolgt ein Außenreiz wie ein ungewöhnliches Geräusch, wechselt sie blitzschnell in den Aktivitätsmodus.
Diese Aufwachschwelle ist während der Tiefschlafphasen deutlich höher; die Muskeln der Katze sind entspannt, das Gehirn aber aktiv: Die Katze träumt. Wenn du die Katze nun beobachtest, kannst du die Bewegungen der Augen unter den Lidern erkennen, Pfoten, Schwanz und Schnurrhaare zucken, das Fell zittert, zwischendurch wird auch miaut oder geschnurrt, Blutdruck und Puls steigen an. Geradezu einem Ritual gleicht es, wenn eine Katze langsam aufwacht: Nach ausgiebigem Gähnen, Recken und Strecken wendet sie sich meist mit Hingabe der Fellpflege zu.
Das Schlafbedürfnis der Katze variiert nach Alter und Aktivität, hängt aber auch von äußeren Einflüssen wie dem Wetter ab: Trübe Regentage verschläft sie lieber, an lauen Sommerabenden wird sie munter. Im Durchschnitt verbringen Katzen ein Drittel des Tages mit Schlafen und Dösen. Allerdings werden diese etwa 15 Stunden Ruhezeit nicht am Stück absolviert. Die Katze teilt sich den Tagesablauf in unterschiedlich lange Schlaf- und Wachphasen ein.
Als dämmerungsaktive Tiere neigen Samtpfoten dazu, abends und in den Nachtstunden munterer zu sein. Viele Katzenhalter kennen die nächtlichen „tollen fünf Minuten“ ihres Stubentigers. Katzen mit inniger Bindung zu ihren Menschen passen sich deren Lebensrhythmus an und schlafen beispielsweise, wenn ihre Halter bei der Arbeit sind.
In den Tiefschlafphasen der Katze laufen sehr angeregte Traumerlebnisse ab. Eine solche Traumphase dauert etwa sieben Minuten an und wechselt sich mit den zwanzigminütigen bis halbstündigen leichten Schlafperioden ab. Der Schlaf dient der Samtpfote zur Regeneration von Körper und Seele: Die Muskeln und Gelenke werden entspannt, der Kreislauf herabgesetzt, die Erlebnisse und Sinnesreize des Tages werden vom Gehirn verarbeitet und sortiert.
In den Traumphasen durchleben Katzen wahrscheinlich arttypische Aktivitäten; ihre Bewegungen während des Tiefschlafes deuten darauf hin, dass sie sich in ihrer Traumwelt fortbewegen, Alltagsereignisse und Sinnesreize verarbeiten. Ob Katzen ganz realistisch von der Mäusejagd träumen oder auch Albträume von Mäusemonstern haben, ist nicht erforscht.
Fest steht allerdings, dass Schlafmangel oder Schlafstörungen zu psychischen und körperlichen Problemen führen können. Gereiztheit, Stress, Stoffwechselprobleme und dergleichen können entstehen, wenn die Katze nicht ausreichend Ruhe hat. Sorge bitte dafür, dass dein Tiger sich stets an einen behaglichen Schlafplatz zurückziehen kann, und wecke das Tier nicht ohne wichtigen Grund. Die ungestörte Erholung ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Katze zwingend notwendig.
Für den kleinen Schlummer zwischendurch und zum Dösen ziehen sich Katzen gern an Orte zurück, wo es je nach Bedarf gerade warm oder kühl ist. An kalten Tagen ist der Platz auf der Heizung oder die sonnige Fensterbank beliebt, bei Hitze verschwindet die Samtpfote an schattige Plätzchen. Besonders begehrte Ruheplätze kannst du dem Stubentiger mit speziellen Auflagen für die Fensterbank oder zur Anbringung am Heizkörper noch komfortabler machen.
Die Katze braucht aber auch einen festen Schlafplatz, der einige Bedingungen erfüllen muss:
- Ruhe: Der Katzenschlafplatz sollte sich in der Wohnung etwas abseits der Laufwege und nicht in besonders belebten Zimmern befinden. Reserviere als Schlafplatz eine Stelle, von der aus die Katze wichtige Vorkommnisse im „Revier“ zwar mitbekommt, aber nicht ständig gestört wird.
- Der Katzenschlafplatz muss vor direkter Sonneneinstrahlung, Zugluft und Feuchtigkeit geschützt sein.
- Sicherheit: Viele Katzen bevorzugen einen Schlafplatz, der zugleich ein gutes Versteck abgibt: eine Kuschelhöhle, ein Körbchen unter dem Sofa oder auch eine Decke, unter der sie sich verkriechen können.
- Material: Ob Körbchen, Katzenbett oder Höhle – das Material des Katzenschlafplatzes muss leicht zu reinigen, schadstofffrei und so robust sein, dass es Katzenkrallen standhält.
- Kuschelfaktor: Besonders Katzen mit kurzem Fell lieben es, wenn das Kuschelkissen möglichst weich und flauschig ist.
Die Entscheidung liegt bei dir. Katzen sind Tiere, die durchaus Körperkontakt mit befreundeten Artgenossen suchen. Du solltest darauf vorbereitet sein, dass die Katze mit dir als geliebtem Menschen kuscheln und partout das Bett mit dir teilen will. Vom hygienischen Standpunkt aus ist es unbedenklich, wenn die Katze mit ins Bett darf, es sei denn, das Tier ist krank oder leidet gerade an Parasiten. Katzen sind reinliche Tiere und haben kein Interesse daran, ihren Schlafplatz zu verschmutzen. Trotzdem musst du die Bettwäsche öfter wechseln. Auch als Allergiker oder Asthmatiker solltest du das Tier besser von Anfang an auf einen anderen Schlafplatz verweisen. Es ist sinnvoll, von vorneherein festzulegen, ob die Katze mit ins Bett darf oder nicht. Aber: Wenn du es ihr einmal erlaubst, wirst du es ihr nur mit größter Mühe wieder abgewöhnen können. Daher solltest du deine Entscheidung gut abwägen.