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Katzen zusammenführen: Beziehungsstress oder Traumteam?

20.11.2023 - Lesedauer: 13 Minuten

Deux chats de races différentes sont assis côte à côte.

Dass Katzen die Gesellschaft eines Artgenossen benötigen, ist inzwischen weithin bekannt. Besonders Wohnungskatzen schätzen dessen Gegenwart sehr. Miteinander befreundete Tiere spielen gemeinsam, putzen den jeweils anderen und kuscheln zusammen, wenn die gegenseitige Zuneigung groß ist. Allerdings ist die Sympathie zwischen Samtpfoten nicht unbedingt auf Anhieb gegeben. Wenn du Fellnasen neu vergesellschaften willst, solltest du einige Regeln, Tipps und Sicherheitsmaßnahmen beachten. Hier erfährst du mehr darüber.

Infografik zum Thema Katzen zusammenführen
Grundsatzfrage: Muss ich mehr als eine Katze halten?

Die weitverbreitete Annahme, dass Katzen von Natur aus Einzelgänger seien, ist falsch. Möglicherweise gewinnen katzenunkundige Beobachter diesen Eindruck, weil herumstromernde Katzen oft allein unterwegs sind.

Hauskatzen sind jedoch soziale Tiere, die (anders als Wildkatzen wie Serval oder Ozelot) auch außerhalb der Paarungszeit die Gesellschaft von Artgenossen schätzen. Abgesehen von ganz speziellen Einzel- und Ausnahmefällen solltest du eine Katze daher nicht allein halten. Eine Grauzone sind Freigängerkatzen, sofern in deren Nachbarschaft viele weitere Katzen anwesend sind. Diese Tiere können in Eigeninitiative Kontakt zu anderen Gartentigern aufnehmen. Besser ist es jedoch auch für Outdoor-Katzen, wenn ein Katzenkumpel im selben Haushalt lebt.

Wohnungskatzen hingegen sollten grundsätzlich mindestens als Zweierteam gehalten werden – erst recht, wenn du berufstätig bist und das Haustier zeitweise allein zu Hause ist. Mehrere Stubentiger können sich miteinander beschäftigen, gemeinsam spielen und ruhen. Ein Mehrkatzenhaushalt entlastet somit berufstätige Katzenhalter. Es ist daher wichtig, zu wissen, was zu beachten ist, wenn du Katzen zusammenführen möchtest.

Zwei Katzen fressen aus Näpfen
Wann wäre Einzelkatzenhaltung vertretbar?

Lediglich in sehr seltenen Fällen kann die Haltung einer einzelnen Katze angemessen und der Versuch einer Vergesellschaftung von vornherein nicht sinnvoll sein. Solche Ausnahmen wären etwa, wenn deine Katze ein gravierendes Handicap hätte oder an einer für andere Katzen gefährlichen, übertragbaren Krankheit leidet. Für eine bereits sehr alte Einzelkatze kann es ebenfalls schwer sein, sich noch einmal an eine neue Artgenossin zu gewöhnen. Ganz vereinzelt gibt es Katzen, die absolut unverträglich mit Artgenossen sind. Das hat in der Regel seine Ursache in der Biografie des Tieres.

Tipp: Wenn du aus einem wichtigen Grund nur eine einzelne Katze aufnehmen willst oder kannst, erkundige dich im Tierheim gezielt nach solchen Eigenbrötlern.

Wie sieht das Zusammenleben in einer Katzengruppe aus?

Freilaufende Hauskatzen sind oft solo unterwegs. Das führt verbreitet zu dem Trugschluss, dass sie nicht sozial seien. Aber das ist ein Irrtum: Richtig ist, dass Katzen stets allein auf die Jagd gehen. Anders als zum Beispiel Wölfe sind Katzen keine Teamplayer, wenn es um das Erhaschen von Beute geht. Ist der Stubentiger im Jagdmodus, gilt: Jeder fängt sich seine eigene Maus!

Ansonsten gleicht das soziale Verhalten der domestizierten Hauskatzen überraschend stark den Interaktionen, die auch in Löwenrudeln zu sehen sind. Sehr deutlich zu beobachten ist das bei verwilderten Hauskatzen. Diese Tiere schließen sich zu Gruppen zusammen und besetzen Reviere. Derartige Kolonien bestehen meist aus untereinander verwandten Kätzinnen samt Nachwuchs und wenigen männlichen Tieren. Erwachsene Kater wiederum sichern sich eigene Reviere. Bei dieser Gelegenheit finden auch Katertrupps zusammen.

Wie in jeder Gruppe bestehen Sympathien und Antipathien zwischen den einzelnen Tieren: Freundschaften kommen genauso vor wie neutrales Verhalten und ausgesprochene Abneigungen. Der gemeinsame Nenner bei allen Beziehungsfragen sind Revier und Ressourcen.

Bei vielen Tierrudeln und Herdenverbänden existiert eine strikte Rangordnung, in der ein tonangebendes Tier die Anführerposition einnimmt und die Aktionen der Gruppe bestimmt. Eine so offensichtliche, funktionale Hierarchie gibt es in einer Hauskatzen-Kolonie nicht. Das Revier der Tiere ist in der Regel so groß, dass sie sich aus dem Weg gehen und so Konflikte miteinander vermeiden können. Das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht zu Reibereien untereinander kommt, die die Katzen mit hand- beziehungsweise pfotenfesten Kämpfen austragen. Wie in allen Gruppen gibt es dominante Vertreter und Tiere, die sich unterordnen (oder irgendwann freiwillig abwandern). Ranghohe Tiere setzen sich durch; das Beziehungsgefüge innerhalb der Katzenkolonie kann sich gravierend verschieben, wenn sich die Rahmenbedingungen (etwa die Verfügbarkeit von Futter oder Platz) ändern.

Katzen zusammenführen – was ist zu beachten?

Damit ist auch die allergrößte Schwierigkeit skizziert, die du bei der Zusammenführung von Katzen zu meistern hast: das Platzangebot. Beim Vergesellschaften ist nicht jede Samtpfote sofort gut Freund mit einem Neuankömmling. Ganz im Gegenteil: Begegnen sich zwei Katzen zum ersten Mal, können heftig die Fetzen fliegen. Bereite dich daher sorgfältig auf den ersten Kontakt vor und plane dafür eine Menge Zeit ein. Zeit ist beim Katzenzusammenführen ohnehin ein Faktor, den du nicht unterschätzen solltest: Überstürzt du hier etwas, kann die ganze Aktion scheitern. Willst du Katzen aneinander gewöhnen, kannst du allerdings im Vorfeld der Katzenvergesellschaftung dafür sorgen, vorhersehbare Probleme zu vermeiden.

Infografik zum Thema Katzen zusammenführen
Welche Probleme können beim Zusammenführen von Katzen auftreten?

Der Idealfall wäre natürlich, wenn du die Katzenhaltung neu startest und gleich ein Katzenpaar adoptierst, das sich bereits kennt, etwa Kitten aus demselben Wurf oder Katzen, die schon im Tierheim harmonischen Kontakt zueinander hatten. Manchmal ist das allerdings nicht möglich. Auch die Motive, um eine neue oder zusätzliche Katze aufzunehmen, können unterschiedliche Hintergründe haben. Klassische Situationen, die das Katzenvergesellschaften erforderlich machen, entstehen zum Beispiel, wenn die zuvor einzeln gehaltene Katze Gesellschaft bekommen, ein Nachfolger für ein entlaufenes oder verstorbenes Tier hinzugeholt oder die Katzengruppe generell erweitert werden soll.

Treffen die Katzen unvorbereitet aufeinander, ist die Situation für die ansässige und neue Katze hochgradig heikel. Dem Revierinhaber wird ein „Eindringling“ vor die Nase gesetzt, der eine Bedrohung seiner Ressourcen darstellen könnte. Aus Sicht des etablierten Sofalöwen ist der Neuankömmling somit zu allererst ein Konkurrent um Futternapf, Katzenschlafplatz, die Herrschaft über den Kratzbaum – und natürlich auch um die Gunst und Aufmerksamkeit seines Menschen.

Der Neuankömmling wiederum findet sich zunächst (und womöglich übergangslos) in einem fremden Revier wieder, in dem er sich nicht ohne Weiteres zurückziehen und dem „Hausherrn“ dauerhaft aus dem Weg gehen kann. Je nach Naturell des Neulings kann das zu Verängstigung führen oder den Kampfgeist anspornen.

Mach dich also darauf gefasst, dass es zu Beginn der Beziehung zwischen den Katzen Reibereien und Kämpfe geben wird. Der Revierinhaber wird den Ankömmling vorerst misstrauisch auf Distanz halten wollen, der Hinzukommende muss sich in der neuen Umgebung erst behaupten. Sei nicht allzu besorgt: Solche Auseinandersetzungen sind wichtig und unerlässlich für die Tiere, um ihren Status in der Rangordnung untereinander zu klären. Wenn sich herauskristallisiert, welches der Tiere fortan der Chef im Haushalt ist, wird die Lage sich beruhigen.

Ist das nicht der Fall und die Situation eskaliert, musst du als Mensch selbstverständlich in angemessener Weise eingreifen. Zuallererst sorgst du jedoch dafür, dass so wenig Konfliktpotenzial wie möglich entsteht.

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Katzen zusammenführen: der passende Partner

Bevor du dich fragst, wie man Katzen aneinander gewöhnt, stellst du sicher, dass die anwesende und die hinzukommende Katze möglichst kompatibel zueinander sind.

  • Altersklassen: Bereits beim Katzenzusammenführen mit Altersunterschied könnten sich die ersten Problemfelder auftun. Die neue Katze und der Revierinhaber sollten möglichst in einem ähnlichen Alter sein. Ein wuseliges Jungtier kann einem gesetzten Senior schnell zu aufregend werden. Das ist für den Oldie anstrengend, der für wildes Toben und Raufen mit dem Kitten keinen Sinn hat. Der Junior wiederum kann mit dem betagten Tier nicht altersgemäß interagieren, was frustrierend wäre. Das erzeugt Stress für dich und die Tiere. Vergesellschafte nach Möglichkeit Kitten mit Jungkatzen (eventuell mit einer erfahrenen Kätzin, die in die „Mutterrolle“ schlüpfen kann), Senioren mit anderen Senioren oder ausgewachsene Katzen miteinander, wobei die Altersdifferenz zwei Jahre nicht überschreiten sollte.
  • Charakter: Versuche, abgesehen von seinem Alter, vor der Aufnahme des Neuzugangs etwas über dessen Wesen herauszufinden. Gleichen sich Katzen beim Zusammenführen im Verhalten, kann das bereits viele Hindernisse beseitigen. Ein stets auf Action bedachter Stubentiger ist nicht die ideale Ergänzung für einen gemütlichen Sofalöwen, eine dominante Kampfmieze passt nicht zu einem sensiblen Dauerschmuser. Achte darauf, dass beide Fellnasen ähnlich „ticken“ und zum Beispiel ein verspieltes Temperamentsbündel einen genauso lebhaften Kumpel bekommt.
  • Rasse: Tiere geben in ihren Beziehungen zueinander nichts auf Kleinigkeiten wie Herkunft und Stammbaum. Einige Eigenschaften von Rassekatzen könnten dennoch in praktischen Aspekten Auswirkungen auf das Zusammenleben haben. Achte bei der Katzenwahl darauf, dass die Tiere sich in einer ähnlichen Größe und Gewichtsklasse bewegen. Eine zarte Singapura wäre selbst beim spielerischen Raufen einer Maine Coon unterlegen. Eine gesprächige Siamkatze ist möglicherweise für eine eher stille Scottish Fold so nervig wie für uns ein beständig quasselnder Mensch. Und eine Sphynxkatze „fühlt“ sich womöglich gegenüber einer Perserkatze zurückgesetzt, wenn diese von dir ausgiebigere Zuwendung bei der Fellpflegeroutine erhält.
  • Geschlecht: Unkastrierte Kater zu vergesellschaften, ist kaum möglich. Somit sind beim Katzenzusammenführen Geschlecht und Geschlechtsreife ein zentrales Kriterium. Bei Kastraten beiderlei Geschlechts ist eine Zusammenführung meist wenig problematisch, sofern die Katzen ein vergleichbares Temperament und Alter haben.
Sollte man eine Katze vor oder nach der Zusammenführung kastrieren?

Dass du deine Katzen baldmöglichst kastrieren lassen solltest, ist also klar. In vielen Kommunen ist die Kastration zumindest für Freigänger sogar bereits vorgeschrieben, um unerwünschtem Katzennachwuchs vorzubeugen. Auch für Wohnungskatzen hat es viele Vorteile, etwa, was das Markierverhalten angeht oder die für die Kätzin anstrengende Rolligkeit. Tatsächlich spielt im Kontext einer Zusammenführung der Zeitpunkt des Eingriffs eine wichtige Rolle.

Grundsätzlich solltest du von der Vergesellschaftung unkastrierter Kater absehen. Speziell bei Wohnungshaltung wären die vorprogrammierten Rangordnungskämpfe problematisch, wenn nicht sogar gefährlich für die Tiere, da ein Ausweichen kaum möglich ist. Eine Ausnahme bilden Kitten beziehungsweise Wurfgeschwister, die für die Kastration noch zu jung sind. Der Eingriff sollte jedoch so bald wie möglich vorgenommen werden.

Ein hinzukommender Kater muss kastriert werden, bevor er mit dem bereits vorhandenen Kastraten zusammentrifft. Andersherum solltest du keinen unkastrierten alteingesessenen Kater mit einem kastrierten Neuzugang zusammensetzen. Dasselbe gilt für die Zusammenführung einer Katze mit einem Kater: Das nicht kastrierte würde das kastrierte Tier dominieren, das in Wohnungshaltung nicht dauerhaft aus dem Weg gehen kann.

Allerdings solltest du für die hinzukommende Samtpfote einen ausreichenden Zeitraum zwischen der Kastration und dem Einzug in deinen Haushalt einplanen. Die Operation und die nachfolgenden körperlichen Auswirkungen bringen nämlich für den Neu-Kastraten ein gewisses Maß an Stress mit sich. Kommen zu dieser körperlichen Strapaze noch der Ortswechsel und das konfliktträchtige Zusammentreffen mit dem Artgenossen, wirkt sich das ungünstig auf die Vergesellschaftung aus. Das solltest du der neuen Samtpfote ebenso ersparen wie deinem vorhandenen Stubentiger, falls dieser erst in Vorbereitung auf den Einzug des Neulings kastriert werden sollte. Es gilt: Erst kastrieren – dann adoptieren.

Gut vorbereitet für die Zusammenführung von Katzen: Ablauf

Du hast einen passenden Partner für deine Katze gefunden? Dann steht dem Praxistest nichts im Wege. Wichtig: Du kannst zwar alles perfekt vorbereiten, das Tempo geben jedoch die Tiere vor. Werde nicht ungeduldig oder sei enttäuscht, wenn die Tiere vorerst kein Interesse aneinander zeigen, sich anknurren oder gar voreinander verstecken. Lass dich durch anfängliche Temperamentsausbrüche und Feindseligkeiten nicht verunsichern! Mit Geduld und Umsicht sollten die Tiere sich früher oder später annähern.

Folgende Punkte können bei der Vergesellschaftung von Katzen helfen:

  • Räumliche Trennung: Egal, wie brav und freundlich deine etablierte Samtpfote ist – lass die Tiere nicht sofort zusammen. Ein „Sicherheitsabstand“ bietet den Tieren die Möglichkeit, sich aus angemessener Entfernung zu beäugen und den Geruch des jeweils anderen zu registrieren. Bereite als Erstes einen Raum vor, der zunächst dem neuen Mitbewohner vorbehalten bleibt. Darin muss vorhanden sein, was die Katze benötigt (und im Mehrkatzenhaushalt ohnehin in mehrfacher Ausführung gebraucht wird): Futter- und Wassernapf, Katzentoilette, Kratzbaum, Spielzeug und Schlafplatz. Die alteingesessene Katze sollte nach Möglichkeit bereits geraume Zeit zuvor keinen Zutritt zum betreffenden Zimmer erhalten. Andernfalls könnte sie die plötzliche „Revierverkleinerung“ mit der Ankunft des „Neuen“ in Verbindung bringen.
    Tipp: Lass die neue Katze am besten von einer anderen Person in die Wohnung schmuggeln und lenke deinen Stubentiger derweil ab. Wichtig: Die Zimmertür sollte in der ersten Zeit geschlossen bleiben, sodass die ansässige Katze nicht eindringen und der Neuling nicht entweichen kann.
  • Geruchskontakt: Wecke das Interesse der Katzen füreinander, indem du ihren Geruchssinn ausnutzt. Du könntest beispielsweise Kuscheldecken austauschen oder beide Tiere mit demselben Tuch an Schläfen und Kinn abreiben (dort befinden sich Duftdrüsen). So werden die Tiere mit dem Geruch des jeweils anderen vertraut, noch bevor sie einander zu Gesicht bekommen.
  • Hinter Gittern: Wenn die hinzukommende Katze sich ein wenig akklimatisiert hat, kannst du die erste Kontaktaufnahme einleiten. Diese sollte jedoch unbedingt geschützt durch den Türspalt oder ein Gatter stattfinden. Im Fachhandel erhältst du Sicherheitsgitter, die du in den Türrahmen einpasst, oder du zweckentfremdest Elemente eines Kleintiergeheges. Durch die Stäbe können die Katzen einander beschnüffeln und sehen, ohne dass sie sich gleich prügeln oder der Neuling allzu forsch in das Revier des Etablierten eindringt. Die Kontakte durch das Schutzgitter kannst du nach und nach ausdehnen, anfangs sollte die Tür jedoch phasenweise geschlossen bleiben, damit beide Tiere wieder zur Ruhe kommen. Behalte die Kontaktaufnahme durch den „Zaun“ mehrere Tage lang bei. Auch wenn die Katzen sich offenbar auf Anhieb verstehen: Erhalte die Ortstrennung eine Weile aufrecht!
    Tipp: Füttere die Katzen zeitgleich auf ihrer jeweiligen Seite der „Grenze“. So lernen die Tiere, dass sie ungestört ihr Futter zu sich nehmen können, obwohl ein neuer Bewohner im Revier ist.
  • Wohlfühlatmosphäre: Sind die Katzen besonders aufgeregt oder unruhig, kannst du mit Beruhigungsmitteln und Pheromonen für etwas Entspannung sorgen. Achtung: Nie die Katzen direkt einsprühen!
  • Routine einhalten: Am gewohnten Tagesablauf deines etablierten Tigers (Fütterungszeiten, Spiel- und Kuschelstunden) solltest du nichts ändern, um ihn nicht zu verunsichern.
  • Neutralität: Schreite nicht ein, wenn die Katzen endlich unmittelbaren Kontakt haben und urplötzlich doch noch aneinandergeraten. Solche Konflikte sind ganz natürlich und notwendig zur Klärung der Rangordnung. Dazu gehört, dass Katzen beim Zusammenführen fauchen und gegebenenfalls die Krallen ausfahren. Eine Einmischung menschlicherseits ist lediglich erforderlich, wenn die Tiere Gefahr laufen, einander ernsthaft zu verletzen. Bedenke zudem: Wenn du eine der Katzen ausschimpfst und die andere „beschützt“, also Partei ergreifst, kann das die „Missgunst“ noch weiter anfachen.
  • Gerechtigkeit: Natürlich wirst du dazu tendieren, den Neuling in den ersten Tagen mit größerer Aufmerksamkeit zu behandeln und willkommen zu heißen. Hier droht eine Falle: Gib dem Revierinhaber keinen Anlass zur Eifersucht! Mach dir klar, dass deine Zuneigung aus Katzensicht ebenso eine Ressource ist, die verteidigt werden muss. Behandle beide Katzen mit der gleichen Aufmerksamkeit und beschäftige dich intensiv auch mit dem alteingesessenen Tier.
Beschäftigungen für Katzen
Katzen zusammenführen in Phasen

Im nächsten Schritt sorgst du dafür, dass die Tiere unter kontrollierten Bedingungen miteinander vertraut werden. Der Ablauf beim Katzenzusammenführen deckt fünf Vergesellschaftungsphasen ab.

  • Ablehnung: Haben die Katzen (mit oder ohne Gitter) Sichtkontakt zueinander und der Revierinhaber ist nicht einverstanden mit dem Neuzugang, wird er bei der Zusammenführung fauchen und mit gesträubtem Fell, in geduckter Haltung und Pfotenhieben versuchen, ihm Respekt einzuflößen (und ihn zu verjagen). Je nach Courage des neuen Tieres wird es in ähnlicher Manier darauf reagieren und zurückknurren oder sich zurückziehen. Hier solltest du wirklich nur bei akuter Gefahr einschreiten, etwa wenn die Tiere sich ineinander verbeißen. Achtung: Nicht einfach in ein Katzenknäuel greifen, das birgt auch für dich ein erhebliches Verletzungsrisiko. Besser ist es, die Kampfkatzen zu erschrecken (laut klatschen, Wasserspritze oder dergleichen) und so auseinanderzutreiben.
  • Duldung: Früher oder später werden die Katzen verstehen, dass der jeweils andere sich nicht aus dem Revier verjagen lässt. Die „Pfotengreiflichkeiten“ flauen ab; stattdessen werden die Fellnasen sich eine Zeit lang demonstrativ ignorieren. Es kommt nicht mehr zu Aggressionen, aber auch nicht zu Interaktionen. Das kann ein paar Stunden oder monatelang so gehen und erfordert von dir Geduld und Gerechtigkeit. Verteile deine Zuwendung gleichmäßig auf beide Katzen und unterlasse Aktionen, die Eifersucht schüren könnten, etwa, indem du nur einem der Tiere Leckerli gibst.
  • Erkundung: Irgendwann siegt endlich die Neugier und die Katzen nehmen Kontakt zueinander auf. Gute Zeichen bei der Katzenzusammenführung sind beispielsweise, wenn die Katzen sich gegenseitig zu beschnuppern beginnen oder friedlich nebeneinandersitzen. Lassen die Tiere zu, dass der jeweils andere am Hinterteil riecht, sollte der respektvollen Katzen-Koexistenz nichts mehr im Wege stehen.
  • Zusammenfindung: Die Gewöhnungsphase ist abgeschlossen, wenn die Katzen beginnen, friedlich zu interagieren. Das erkennst du daran, dass die Tiere ihre Ressourcen teilen, zum Beispiel zusammen auf demselben Kissen schlafen, sich gegenseitig putzen oder miteinander spielen.
  •  Integration: Sobald die Katzen sich verhalten, als seien sie schon immer zu zweit gewesen, ist die neue Katze erfolgreich ins Familienrudel „eingegliedert“ und das Zusammenführen der Katzen ist geglückt.

Richte dich darauf ein, dass das Zusammenfinden der Katzen, je nach Charakter, einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen kann. Bei freundlichen Katzen, die schnell einen guten Draht zueinander entwickeln, kann gegebenenfalls schon nach wenigen Tagen Harmonie herrschen. Aber sollte man die Katzen beim Zusammenführen nachts trennen? Da du die Katzen sicher nicht rund um die Uhr im Auge behalten kannst und die Samtpfoten als dämmerungsaktive Tiere gerade in den Abend- und frühen Morgenstunden aktiv sind, sollten beide Katzen in den ersten Nächten voneinander getrennt bleiben.

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Misslungene Zusammenführung von Katzen: Wann ist sie gescheitert?

Mitunter dauert es ein Jahr und länger, bis Miezen von der Duldungs- in die Zusammenfindungsphase übergehen. Doch trotz aller Vorbereitung, Einfühlsamkeit und Sorgfalt bei der Zusammenführung von Katzen ist es manchmal eben so, dass die Tiger sich schlicht nicht leiden können. Wenn du beobachtest, dass es permanent zu Aggressionen kommt oder die eine Katze die andere schikaniert, indem sie sie jagt, aus dem Hinterhalt anfällt oder in die Ecke drängt, ist das sowohl für das schwächere Tier als auch den Revierverteidiger eine ständige Stresssituation.

Manchmal kann ein Tierarzt mit gutem Rat oder ein Tierverhaltenstherapeut mit einer Analyse von Situation und Rahmenbedingungen noch eine Wendung in die festgefahrene Lage bringen. Im Endeffekt ist es jedoch für beide Tiere und nicht zuletzt deine Nerven eine Erleichterung, wenn eine der Katzen das Umfeld wechselt und Artgenossen findet, die besser zu ihr passen.

Fazit: Zusammenführung von Katzen

Katzen zusammenzuführen, erfordert Vorbereitung und möglicherweise eine Menge Geduld von dir. Wenn eine neue Katze in den Haushalt kommt, ist die Möglichkeit einer zeitweiligen räumlichen Trennung eine unverzichtbare Grundvoraussetzung. Auch sollten die alte und die neue Katze körperlich und charakteristisch harmonieren. Bei der Vergesellschaftung von Katzen sollte nichts überstürzt werden und für Sicherheitsmaßnahmen gesorgt sein. Das Tempo geben die Tiere vor: Mit etwas Glück ist es Sympathie auf den ersten Blick, andere Kandidaten müssen sich buchstäblich über längere Zeit „zusammenraufen“. In seltenen Fällen, in denen die Tiere sich überhaupt nicht arrangieren, ist die Abgabe eines der Tiere in ein besser passendes Zuhause leider die einzige Lösung und im Sinne aller Beteiligten.

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