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Fellzucken, Panik und wildes Toben – rätselhaftes Rolling Skin Syndrom

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Eine getigerte Katze liegt auf einem Teppich auf dem Rücken

Ein Schockeffekt wie aus einem Horrorfilm: Die Katze zuckt, springt, schreit und versucht wild, sich am Rücken zu kratzen und in den Schwanz zu beißen. Alle Versuche, das Tier anzusprechen oder zu beruhigen, laufen ins Leere. Die Haut am Rücken zuckt, die Ohren bewegen sich schnell in verschiedene Richtungen und der Katzenblick wird starr. Genauso plötzlich, wie es passiert ist, ist es wieder vorbei und die Katze benimmt sich, als sei nichts geschehen. Was aussieht, als habe das Tier soeben einen Tobsuchtsanfall erlitten, ist Symptom einer noch wenig erforschten Krankheit: Das Rolling Skin Syndrom.

Was ist das Rolling Skin Syndrom?

Die vermeintliche “Besessenheit” des Stubentigers hat einen wissenschaftlichen Namen: Felines Hyperästhesie-Syndrom, landläufig aber eher als RSS oder „Hautroll-Krankheit“ bekannt. Der Terminus bezeichnet eine extreme körperliche Empfindlichkeit. Jede Berührung wird (vorübergehend) von der Katze als extrem schmerzhaft wahrgenommen. Die Hypersensibilität zeigt dramatische Auswirkungen beim Tier: Manche Katzen benehmen sich von einem Moment zum nächsten wie wilde Furien, andere wirken wie hypnotisiert oder als würden sie halluzinieren und unsichtbare Beute jagen. Bei einem Anfall hetzt die Samtpfote ohne erkennbaren Anlass kreuz und quer durch die Wohnung. Manchmal geht bei den Tieren auch spontan Urin ab. Die Pupillen der Katzen sind dabei stark geweitet, die Augen glasig, die Tiere wirken verängstigt und reagieren nicht auf ihren Menschen.

Auffällig ist, dass viele Katzen dabei Aggressionen gegen ihren eigenen Schwanz zeigen – das kann in extremen Ausprägungen bis hin zur Selbstverstümmelung gehen. In allen Fällen kommt dazu das rätselhafte Hautzucken im Rückenbereich. Ein Anfall dauert jeweils von wenigen Sekunden bis zu etwa zwei Minuten. Insoweit unterscheidet sich das Rolling Skin Syndrom von den bekannten „tollen fünf Minuten“, die jeder Katzenhalter von seinem Haustier sicherlich gut kennt. Kommen solche „Tobsuchtsanfälle“ auffällig häufig vor, solltest du sicherheitshalber den Tierarzt aufsuchen um zu klären, ob deine Katze erkrankt oder einfach nur temperamentvoll ist.

Eine getigerte Katze liegt auf einer Wiese auf dem Rücken

Welche Symptome treten beim Rolling Skin Syndrom auf?

Hautjucken und verstärktes Kratzen weisen üblicherweise zunächst auf einen Parasitenbefall oder eine Allergie hin. Das Rolling Skin Syndrom ist hingegen eine Nervenerkrankung, die von diversen Faktoren ausgelöst und durch Schädigungen der Wirbelsäulenmuskulatur begünstigt werden kann. Die Hauptursache für das Rolling Skin Syndrom ist überraschend simpel: Stress. Katzen reagieren äußerst sensibel auf jegliche Änderung oder Störung in ihrem Umfeld. Sei es ein neuer, dominanter Artgenosse im Haus, fremde Menschen oder ein Baby in der Familie, ein Wechsel in der Tagesroutine im Haushalt, ein Ortswechsel durch Umzug sowie Trauer und Verluste können sensible Samtpfoten psychisch aus der Bahn bringen.

Darüber hinaus ist Stress oft auch eine Begleiterscheinung von physischen Schmerzen. Nicht zuletzt können Katzen an Epilepsie erkranken: Das Rolling Skin Syndrom kann eine Begleiterscheinung einer neuralen Erkrankung sein. Manche Forscher vermuten sogar, dass es sich um eine besondere Unterform der Epilepsie oder eine Zwangsstörung handelt. Übrigens kann das Rolling Skin Syndrom auch seinerseits organische Folgeerkrankungen begünstigen: Exzessives Putzen und Kratzen schädigt die Katzenhaut und fördert Entzündungen und Hautprobleme.

Gibt es eine Rolling Skin Syndrom - Behandlung?

Um einer am Rolling Skin Syndrom leidenden Katze zu helfen, lass zunächst durch einen Tierarzt abklären, ob ein organischer oder neutraler Faktor die Symptome auslöst, zum Beispiel, indem eine bisher unentdeckte Krankheit, eine Epilepsie oder eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit vorliegt. In solchen Fällen sollte zunächst eine medizinische Behandlung der Ursache erfolgen. In manchen Fällen ist schon die Umstellung auf ein Spezialfutter effektiv. Scheiden klinische Gründe aus, versuche herauszufinden, was der Stressfaktor sein könnte, eliminiere ihn nach Möglichkeit oder versuche, die Aufregungen für die Katze durch besondere Zuwendung zu lindern. Eine unruhige Umgebung, viele fremde ein- und ausgehende Menschen oder Lärm sollten der Katze erspart bleiben.

Die Ansätze für eine erfolgreiche Behandlung unterscheiden sich ganz nach dem Naturell der Katze: Bei der einen Samtpfote können bereits spezielle Schmuseeinheiten oder Maßnahmen wie die Tellington-Touch-Therapie (eine spezielle Massagetechnik) helfen. Vermeide dabei zu feste Berührungen des Katzenrückens oder -schwanzes. Andere Fälle können erfolgreich mit Antidepressiva behandelt werden: Auch die gibt es für den Bedarf von Haustieren. In besonders komplizierten Fällen solltest du in Erwägung ziehen, einen Tiertherapeuten aufzusuchen.

Verringert das Rolling Skin Syndrom die Lebenserwartung?

Das Rolling Skin Syndrom ist noch nicht erschöpfend erforscht worden und zum Glück auch eine vergleichsweise selten auftretende Krankheit. Eine Therapie zur Heilung ist noch nicht bekannt, die Behandlung basiert vorwiegend auf der medikamentösen Dämpfung und der Vermeidung potenzieller Trigger sowie strikter Routinen im Katzenleben. Das Rolling Skin Syndrom tritt vorwiegend bei jungen Katzen im Alter zwischen einem und vier Jahren auf. Bestimmte Katzenrassen, etwa Siamesen oder Burmakatzen, sind häufiger betroffen.

Kann der Stress minimiert und andere Auslöser ausgeschaltet werden, hat das Rolling Skin Syndrom nach aktuellen Erkenntnissen jedoch keine Auswirkungen auf die Lebenserwartung einer Katze: Bei guter Pflege und ansonsten stabiler Gesundheit kann eine Katze mit Rolling Skin Syndrom ebenso alt werden wie ein Artgenosse ohne diese Krankheit. Das Stresssyndrom selbst kann sich allerdings negativ auf den Allgemeinzustand der Katze auswirken.

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