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Toxoplasmose bei der Katze: Gefahren erkennen und Vorsorge treffen

29.10.2024 - Lesedauer: 9 Minuten

Eine getigerte Katze jagt eine Ratte.

Katzen infizieren sich häufig mit Toxoplasmose, indem sie befallene Kleinsäuger wie Mäuse fressen.

Toxoplasmose ist eine Zoonose: Die Infektionskrankheit, die durch den Parasit Toxoplasma gondii verursacht wird, kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Wenn du eine Katze hältst, solltest du über diese Krankheit Bescheid wissen, weil Katzen der Hauptwirt dieses Parasiten sind. Sowohl für gesunde Samtpfoten als auch für gesunde Menschen stellt die Infektion in aller Regel kein großes Risiko dar, doch während der Schwangerschaft kann sie schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben. Aber bevor du jetzt erschrickst: All das ist kein Grund, deine Katze wegzugeben, wenn du ein Kind erwartest: Wir erklären, wie sich das Ansteckungsrisiko minimieren lässt, falls es denn überhaupt besteht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die von dem mikroskopisch kleinen Parasiten Toxoplasma gondii verursacht wird.
  • Die Infektionskrankheit ist vom Tier auf den Menschen übertragbar – es handelt sich also um eine Zoonose.
  • Die Übertragung erfolgt über den Verzehr von rohem Fleisch eines Zwischenwirts, erdnah wachsenden Obst- und Gemüsesorten, Katzenkot, verunreinigte Erde oder verunreinigtes Wasser.
  • Toxoplasmen befallen zahlreiche Säugetiere und Vögel als Zwischenwirt. Die Zwischenwirte beherbergen die Jungstadien des Parasiten.
  • Endwirt ist aber nur die Katze: Im Darm der Katze wird die ansteckende Form des Erregers (Oozyste) gebildet.
  • Über den Kot der Katze wird die ansteckende Dauerform des Erregers, die sogenannten Oozysten, ausgeschieden.
  • Das größte Infektionsrisiko haben Katzen, die Freigang haben und Rohfleisch fressen.
  • Weltweit hat schätzungsweise auch jeder dritte Mensch schon eine Infektion mit Toxoplasmose durchgemacht – häufig unbemerkt, weil symptomlos.
  • Nach einer Erstinfektion besteht sowohl bei der Katze als auch beim Menschen in aller Regel lebenslange Immunität.
  • Problematisch ist eine Erstinfektion in der Schwangerschaft: Die Parasiten können von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden und schwere Schäden beim Kind verursachen.
  • Hat die Mutter früher schon eine Infektion durchgemacht, besteht durch die schützende Immunantwort auch keine Gefahr für das ungeborene Kind.
  • Auch wenn du noch keine Toxoplasmose hattest, musst du dich in der Schwangerschaft nicht von deiner Katze trennen: Einfache Vorsichtsmaßnahmen minimieren das Infektionsrisiko.
  • Eine Impfung gegen Toxoplasmose gibt es weder für Katzen noch für Menschen.
  • Eine andere Art des prophylaktischen Parasitenschutzes (Wurmkur zum Beispiel) gibt es leider auch nicht.

Wie erkranken Katzen an Toxoplasmose?

Die meisten Samtpfoten infizieren sich mit Toxoplasmose, indem sie befallene Beutetiere wie zum Beispiel Mäuse fressen. Aber auch die Fütterung mit Rohfleisch ist eine häufige Infektionsquelle. Die Dauerstadien des Parasiten Toxoplasma gondii sterben beim Erhitzen ab. Dafür muss aber überall im Fleisch mindestens für ein bis zwei Minuten eine Temperatur von über 67 Grad Celsius erreicht werden. Ein kurzes Erhitzen in der Mikrowelle kann unter Umständen nicht ausreichen. Sicher hingegen sind Trocken- und Nassfutter: Nassfutter wird auf mindestens 121 Grad Celsius erhitzt, damit Keime und Bakterien abgetötet werden. Beim Trockenfutter sind es sogar um die 150 Grad Celsius.

Wie äußert sich Toxoplasmose bei Katzen?  

Infiziert sich deine gesunde, ausgewachsene Katze mit Toxoplasmose, wirst du es vermutlich gar nicht merken. Häufig verläuft auch bei Katzen die Infektion symptomlos oder mit nur sehr milden Symptomen wie leichtem Durchfall. Anders sieht es aber bei Katzen mit einem eingeschränkten Immunsystem aus: Kitten oder Jungkatzen, deren Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist, oder Katzen, die alters- oder krankheitsbedingt ein geschwächtes Immunsystem haben, können schwere Krankheitsverläufe zeigen.

Symptome einer akuten Toxoplasmose bei der Katze

  • Fieber
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Husten
  • Atembeschwerden
  • Gelbsucht (Ikterus)
  • Lymphknotenschwellung
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Augenentzündung
  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Neben der akuten Erkrankungsform gibt es auch einen chronischen Verlauf der Toxoplasmose.

Symptome einer chronischen Toxoplasmose bei der Katze

  • Gangstörungen
  • Krampfanfälle
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Gewichtsverlust
  • chronische Augenentzündungen

Wie wird Toxoplasmose bei Katzen behandelt?

Treten keine Beschwerden auf, ist auch keine Therapie notwendig. Die meisten Toxoplasmose-Infektionen kommen und gehen unbemerkt. Zeigt deine Katze aber die oben beschriebenen Symptome der akuten oder chronischen Toxoplasmose, werden zur Diagnosesicherung meist einige Tests durchgeführt. Mittels Blutuntersuchung können Antikörper gegen Toxoplasma gondii nachgewiesen werden. Per Kotuntersuchung kann das Vorhandensein von Oozysten etabliert werden. In der Regel reichen diese beiden Tests aus, um eine Toxoplasmose zu diagnostizieren, die mit der Gabe eines Antibiotikums und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt wird.

Wie viel Prozent der Katzen haben Toxoplasmose?

Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, wie hoch der Anteil der Katzenpopulation ist, der bereits mit Toxoplasma gondii infiziert ist. Zwischen 50 und 70 Prozent der Katzen in deutschen Haushalten sollen demnach Antikörper gegen den Parasiten haben. Das heißt, dass diese Katzen bereits eine Erstinfektion durchgestanden haben und somit immun sind. Die gefährlichen Oozysten scheiden Katzen nur während ihrer Erstinfektion aus.

Ist Toxoplasmose gefährlich für Menschen?

Bei den meisten gesunden Erwachsenen verläuft eine Toxoplasmose-Infektion symptomlos. So verstreicht die Infektion meist unbemerkt. Es kann aber auch zu grippeähnlichen Symptomen wie geschwollenen Lymphknoten, leichtem Fieber und Abgeschlagenheit kommen. Häufig werden diese Symptome aber nicht einer möglichen Toxoplasmose-Erkrankung zugeordnet, sondern für eine saisonale Erkältung gehalten. So kann es gut sein, dass auch du längst mit Toxoplasmose in Berührung gekommen bist. Nach dieser Erstinfektion besteht in aller Regel lebenslange Immunität.

Schwere Verläufe sind aber möglich bei Menschen, die ein eingeschränktes Immunsystem haben: zum Beispiel bei chronisch Kranken, Menschen, die sich von einer schweren Operation wie einer Organtransplantation erholen, Menschen nach einer Chemotherapie oder Menschen mit HIV. Sind bei ihnen keine Antikörper im Blut nachweisbar, müssen sie mit Schutzmaßnahmen, wie im nächsten Absatz beschrieben, vor einer Infektion geschützt werden. Unglücklicherweise kann bei diesem Patientenklientel aufgrund des geschwächten Immunsystems sogar eine überstandene Infektion wieder aufflammen. Medizinisch betrachtet spricht man hierbei von einer Reaktivierung einer latenten Infektion. Eine solche Reaktivierung kann ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen, wie eine Gehirnentzündung (Enzephalitis). Deshalb auch die Einschränkung, dass nach einer Erstinfektion in aller Regel lebenslange Immunität besteht. Unter besonders ungünstigen Umständen könnte es zu einer latenten Infektion kommen.

Katze auf dem Schoss einer schwangeren Frau.

Sonderfall: Toxoplasmose-Infektion in der Schwangerschaft

Daneben gibt es aber auch noch die sogenannte konnatale Toxoplasmose: Dabei steckt sich die Mutter während der Schwangerschaft erstmalig mit Toxoplasmose an und überträgt die Parasiten auf das ungeborene Kind. In diesem unglücklichen Fall kann das Kind schwere Entwicklungsschäden davontragen. Dazu zählen Augenkrankheiten, Entzündungen der Netzhaut, Blindheit, die Entstehung eines Wasserkopfs (Hydrocephalus) oder Verkalkungen der Hirngefäße. Außerdem kann die Toxoplasmose auch eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen. In manchen Fällen sind die Schäden bei der Geburt noch nicht erkennbar und treten erst Jahre später zu Tage – wie Sehstörungen zum Beispiel. Die Folgen sind umso drastischer für das Kind, je früher es mit dem Erreger in Kontakt kommt.

Wichtig zu beachten ist: Dieser Fall kann nur eintreten, wenn die Schwangere noch nie eine Toxoplasmose-Infektion durchgemacht hat. Denn gab es in der Vergangenheit eine Infektion, ist die werdende Mutter immun und die Immunantwort schützt auch ihr ungeborenes Kind. Deswegen sollten Frauen, die eine Schwangerschaft planen, am besten bei ihrer Gynäkologiepraxis einen Bluttest machen lassen, um Toxoplasmen im Blut nachzuweisen. Sind Antikörper vorhanden, sind keine weiteren Schutzmaßnahmen erforderlich. Laut dem Robert Koch-Institut werden in Deutschland jährlich etwa 20 im Mutterleib erworbene Infektionen mit Toxoplasmen gemeldet, wobei man von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgeht.

Welche Vorsichtsmaßnahmen gegen Toxoplasmose gelten in der Schwangerschaft?

Doch auch schwangere Katzenhalterinnen, deren Toxoplasmose-Test negativ ausfällt, müssen keinesfalls verzweifeln. Sie müssen nicht etwa auf ihre geliebte Samtpfote verzichten und selbst Schmuseeinheiten sind erlaubt. Es gibt einige einfache Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen, die sie sicher durch die Schwangerschaft bringen.

Toxoplasmose-Vorsorge in der Schwangerschaft mit Katze 

  • Schwangere Katzenhalterinnen sollten keinesfalls mit Katzenkot oder Katzenstreu in Berührung kommen.
  • Lass das Katzenklo von einem anderen Haushaltsmitglied reinigen.
  • Am besten wird es täglich geleert und mit sehr heißem Wasser gereinigt (über 67 Grad Celsius)
  • Die Katzenstreu wird am besten in einem fest verschlossenen LitterLocker Katzenstreueimer entsorgt.
  • Füttere deine Katze mit Nass- oder Trockenfutter und verzichte auf Rohfütterung.
  • Nach den Streicheleinheiten solltest du dir gründlich die Hände waschen.
  • Iss kein rohes Fleisch wie Carpaccio oder Tatar: Toxoplasmen lassen sich leicht abtöten, wenn sie gleichmäßig für ein bis zwei Minuten über 67 Grad Celsius erhitzt werden.
  • Ein kurzes Erhitzen in der Mikrowelle kann unter Umständen nicht ausreichen.
  • Trage zur Verarbeitung von rohem Fleisch Handschuhe.
  • Trage auch bei der Gartenarbeit und bei jedem Kontakt mit Erde oder Sand Handschuhe: In feuchter Erde und Sand bleiben Oozysten bis zu 18 Monate infektiös!
  • Bewahre Gemüse, an dem sich Erdrückstände befinden – so wie Wurzelgemüse – getrennt von anderen Lebensmitteln auf und genieße es geschält.
  • Wasche ungekochtes Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich oder noch besser: Schäle es.

Wie kann Toxoplasmose von Katzen übertragen werden?

Bei deiner Katze kannst du dich hauptsächlich darüber anstecken, wenn du mit ihrem Kot in Berührung kommst – zum Beispiel, wenn du ihre Katzentoilette reinigst oder vielleicht auch Katzenkot aus dem Garten oder den Beeten entfernst. In diesem Fall musst du auch bei der Ernte besonders vorsichtig sein, Handschuhe tragen und alle geernteten Gemüse und Früchte sorgsam waschen oder schälen, denn in feuchter Erde leben die Oozysten am längsten – bis zu anderthalb Jahre! Theoretisch ist es auch möglich, dass die Katzenpfoten mit Oozysten in Kontakt kommen, wenn die Katze durch infizierte Erde läuft oder ihren Kot verscharrt. Um das Risiko zu minimieren, solltest du regelmäßig die Pfoten deiner Katze reinigen.

Kann auch eine Wohnungskatze Toxoplasmose haben?

Auch Wohnungskatzen können Toxoplasmose haben, obwohl das Risiko geringer ist als bei Freigängerkatzen. Wohnungskatzen können sich in erster Linie durch Rohfütterung infizieren. Aber auch neue Katzen, die in deinen Haushalt ziehen, können den Erreger natürlich einschleppen. Und letztlich bist auch du ein potenzieller Überträger: Du kannst Oozysten zum Beispiel an deinen Schuhen oder an deiner Kleidung mitbringen.

Haben Katzen lebenslang Toxoplasmose?

Nach einer Infektion kann eine Katze lebenslang Träger des Parasiten sein, selbst wenn sie keine Symptome zeigt. Der Parasit kann in Form von Gewebezysten in verschiedenen Organen verbleiben. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Katze gezwungenermaßen infektiös ist. Die Ausscheidung von Oozysten erfolgt meist nur in den ersten Wochen nach der Infektion. Um sicherzugehen, gibt es eine ganz einfache Lösung: Lasse einen Bluttest durchführen: Werden im Blut Antikörper nachgewiesen, aber die anschließende Kotuntersuchung fällt zwei Mal negativ aus, ist das ein Hinweis auf eine überstandene Infektion und einen wirksamen Immunschutz. Eine solche Katze kann keine infektiösen Erreger mehr ausscheiden.

Kann ich mich durch Katzenspeichel mit Toxoplasmose anstecken?

Nein, weder Katzenspeichel noch Katzenurin noch Katzenhaare sind Träger der ansteckenden Dauerformen der Toxoplasmen. Oozysten finden sich nur im Katzenkot. Und da Katzen sehr reinliche Tiere sind, ist eine Ansteckung über Kotreste im Fell wenig wahrscheinlich. Gründliches Händewaschen nach den Streicheleinheiten schadet natürlich trotzdem nicht!

Kann ich meine Katze auf Toxoplasmose testen?

Du kannst deine Katze auf Toxoplasmose testen lassen und wenn du eine Schwangerschaft planst und dein eigener Toxoplasmose-Test negativ ausgefallen ist, legen wir dir die Tests ganz ausdrücklich ans Herz. Denn wenn dabei herauskommt, dass deine Katze immun ist und keine infektiösen Erreger mehr ausscheiden kann, kannst du dich entspannt zurücklehnen und musst dir keine Sorgen mehr machen. Sinnvoll ist folgendes Vorgehen: Lass deine Katze zunächst in einem Bluttest auf Toxoplasmose-Antikörper testen: Fällt er negativ aus, hatte dein Katze noch keine Infektion. Bei einer Hauskatze, die Nass- oder Trockenfutter frisst, ist das Infektionsrisiko gering. In diesem Fall berät dich dein Tierarzt oder deine Tierärztin, was das beste Vorgehen ist. Fällt er positiv aus, solltest du über drei Tage eine Sammelkotprobe durchführen. Wenn du bereits schwanger bist, lasse eine andere Person die Sammelprobe übernehmen. Scheidet deine Katze keine Oozyten aus, wird die Kotprobe nach zwei Wochen wiederholt. Bleibt auch diese negativ, ist kein Ansteckungsrisiko durch deine Katze vorhanden. Scheidet deine Katze Oozyten aus, kann eine Therapie eingeleitet werden, die den Parasiten den Garaus macht.

Was kostet ein Toxoplasmose-Test für Katzen?

Die Kosten für einen Toxoplasmose-Test bei Katzen können variieren, je nach Art des Tests und der Region, in der du wohnst. Im Durchschnitt liegen die Kosten zwischen 50 und 100 Euro pro Test. Es ist ratsam, im Voraus bei deiner Tierarztpraxis nachzufragen, um genauere Informationen über die Kosten zu erhalten. Kosten für eine allgemeine Untersuchung oder die Entnahme einer Blutprobe können auch noch hinzukommen.

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