Trächtige Katze: Pflege und Fürsorge für werdende Katzenmütter
29.02.2024 - Lesedauer: 10 Minuten
Ob geplante Zucht oder Ergebnis eines amourösen Abenteuers beim Freigang: Eine trächtige Katze braucht besonders liebevolle und umsichtige Aufmerksamkeit ihrer menschlichen Bezugspersonen. Die Zeit von der Empfängnis bis zur Geburt ist aufregend für Tier und Mensch. Auch Vorsorgeuntersuchungen der Mutterkatze beim Tierarzt und Ernährungsfragen sind wichtige Themen. Hier erfährst du, wie du deine trächtige Katze bestmöglich bis zur Geburt unterstützt.
- Ab wann kann eine Katze schwanger werden?
- Wie verhält sich die Katze nach dem Decken?
- Wie erkenne ich, dass meine Katze trächtig ist?
- Wie viel Futter benötigt eine trächtige Katze?
- Wie verhalten sich Katzen, wenn sie trächtig sind?
- Trächtige Katze: Warnzeichen für Komplikationen
- Wie lange ist eine Katze schwanger?
- Entwicklung in Phasen: Katzen-Tragezeit-Tabelle
- Wann bewegen sich die Kitten im Bauch?
- Wie viel kostet ein Ultraschall bei Katzen?
- Wie verhält sich die Katze kurz vor der Geburt?
- Wie oft darf eine Katze schwanger werden?
Der Eintritt in die Geschlechtsreife hängt unter anderem von der Katzenrasse ab. Es gibt unter den Rassekatzen frühreife Vertreter. Siamkatzen oder Abessinier beispielsweise können schon mit vier Monaten, also selbst noch im Kittenalter, Nachwuchs bekommen. Katzenrassen wie Perserkatzen oder Britisch Kurzhaar sind dagegen Spätentwickler, die erst ab einem Jahr trächtig werden.
Die gewöhnliche Hauskatze wäre etwa um den siebten Lebensmonat herum geschlechtsreif. Auch bei Kätzinnen, die spät im Jahr geboren wurden, kann der Eintritt in die Geschlechtsreife vorzeitig erfolgen.
Derart junge Katzenweibchen sollten natürlich noch keinen Nachwuchs bekommen. Die frühe Geschlechtsreife zeigt jedoch, wie wichtig es ist, Katzen so zeitig wie möglich kastrieren zu lassen, sofern keine expliziten Zuchtpläne bestehen. Allzu früher Trächtigkeit hat die Natur allerdings einen Riegel vorgeschoben. Trächtig werden Katzen in der Regel erst dann, wenn sie etwa 80 Prozent ihres Erwachsenengewichts erreicht haben.
Bei den meisten Katzenrassen sind Kater zwischen dem achten und zehnten Monat bereit, Nachwuchs zu zeugen. Sobald eine Katze die Geschlechtsreife erreicht hat, wird sie ohne Kastration mehrfach im Jahr rollig. Die Rolligkeit kann bei unkastrierten Katzen je nach Jahreszeit alle 2-3 Wochen auftreten und bringt für deine Samtpfote einige Strapazen mit sich. Informiere dich daher rechtzeitig darüber, wie du eine rollige Katze beruhigen kannst.
Solltest du deine Katze decken lassen wollen, wäre der günstigste Zeitpunkt sie mit dem Kater zusammenzuführen der dritte Tag der Rolligkeitsphase. Allerdings sollte die Kätzin mindestens ein Jahr alt sein. Jüngere Katzenmütter sind mit ihrem Nachwuchs nicht selten überfordert und nehmen ihn schlimmstenfalls nicht an.
Damit der Eisprung ausgelöst wird, muss im Körper der Katze zunächst ein Hormon freigesetzt werden. Das geschieht durch mehrfache Stimulation von Rezeptoren in ihrer Scheide durch das mit etwa hundert millimeterlangen Penisstacheln versehene Geschlechtsteil des Katers. Diese bestehen aus verhornter Schleimhaut und dienen der „Verankerung“ in der Vagina der Katze beim nur Sekunden dauernden Deckakt.
Unmittelbar nach dem Deckakt wird der Kater von der Kätzin energisch vertrieben. Die mechanische Reizung durch die Widerhaken am Katergeschlechtsteil ist nämlich recht schmerzhaft. Allerdings ist die Katze schon kurz darauf erneut paarungsbereit. Ohne zu sehr in biochemische Details zu gehen: Es sind mehrere Deckakte erforderlich, damit die Hormonkonzentration den nötigen Schwellenwert erreicht.
Sind (beispielsweise unter Freigängern oder wilden Katzen) mehrere interessierte Kater zugegen, kommen durchaus mehrere Geschlechtspartner zum Zuge. Aus diesem Grund kann es bei ungeplanter Trächtigkeit vorkommen, dass Kitten eines Wurfes verschiedene Väter haben. Waren Deckakt und Befruchtung erfolgreich, endet die Rolligkeit der Katze. Andernfalls setzt das Brunftverhalten nach wenigen Wochen wieder ein.
Wichtig:
Wenn du definitiv nicht willst, dass deine Katze trächtig wird, darf sie in rolligen Phasen keinen Freigang bekommen oder anderweitig mit unkastrierten Katern zusammentreffen. Kastration oder Sterilisation entlasten die Katze von dem Stress, den die wiederholte Rolligkeit mit sich bringt.
Das manchmal noch angeführte Argument, eine Katze müsse vor der Kastration einmal Junge gehabt haben, ist weder medizinisch noch verhaltensphysiologisch haltbar.
Nach dem Deckakt wird es spannend: Ist die Katze schwanger? Anzeichen dafür gibt es erst nach etwa zwei bis drei Wochen. Dann zeigen sich am Katzenkörper erste sichtbare Veränderungen.
Ist meine Katze schwanger? Ein erster Anhaltspunkt sind ihre Zitzen, die bei der trächtigen Katze angeschwollen sind. Sie treten deutlich sichtbar aus dem Fell hervor. Zugleich verändert sich die Farbe hin zu einem fleischigen Rosa. Grund für die Schwellung ist die verstärkte Durchblutung der Zitzen als Vorbereitung auf die kommende Milchproduktion und das Säugen der Jungen.
Weiteren Aufschluss gibt später der Bauch. Eine trächtige Katze wird ab der 5. Woche sichtbar „dicker“. Das sind die ersten Anzeichen des „Katzenbabybauches“. Allerdings nimmt eine Katze im Laufe der Schwangerschaft auch tatsächlich an Gewicht zu, da sie größeren Appetit hat. Das ist ganz natürlich, da sie nicht nur sich selbst, sondern auch die heranwachsenden Kitten mit Nährstoffen versorgen muss.
Wichtig:
Gesteigerte Fresslust oder ein sich entwickelnder Kugelbauch könnte allerdings mit einer Trächtigkeit gar nichts zu tun haben, sondernunter anderem auf eine Wurmerkrankung oder eine Entzündung im Bauchraum hindeuten. Wenn unklar ist, ob deine Katze trächtig sein könnte, solltest du diese Symptome in einer Tierarztpraxis abklären lassen.
Kurz vor der Geburt senkt sich der Katzenbauch ab, sodass die Körperform der trächtigen Katze nahezu „birnenförmig“ wirkt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass es jetzt nicht mehr lange dauern wird.
Mit jeder Woche steigt der Energiebedarf deiner Katze um etwa 10 Prozent gegenüber dem Normalmaß. Um deine werdende Katzenmama optimal zu versorgen, solltest du die Fütterung bereits ab den ersten Anzeichen der Trächtigkeit anpassen. Die Faustregel lautet, dass das trächtige (und später säugende) Tier etwa 50 Prozent der üblicherweise aufgenommenen Kalorienmenge mehr bekommen sollte. Wie viel Katzenfutter das wäre, müsstest du für deine trächtige Katze individuell ausrechnen.Sinnvoll ist es, das Futter anzupassen. Eine Empfehlung ist Kittenfutter: Dessen Inhaltsstoffe sind auch für den Bedarf von trächtigen Kätzinnen geeignet. Von einigen Premium-Marken bekommst du sogar spezielles Futter für werdende Katzenmütter. Die konkreten Fütterungs- und Mengenempfehlungen entnimmst du den jeweiligen Herstellerangaben.
Unser Team von Dr. Fressnapf steht dir gern mit Rat und Tat zur Seite. Bei einer individuellen Online-Ernährungsberatung bekommst du von unseren Tierärzten jede Menge Tipps und Empfehlungen, die genau auf die Bedürfnisse deiner schwangeren Katze abgestimmt sind.
Während der Trächtigkeit kommt es im Katzenkörper zu hormonellen Veränderungen. Diese können Reaktionen wie vermehrten Appetit oder gelegentliche „Schwangerschaftsübelkeit“ mit Unwohlsein und Erbrechen auslösen.
Gegebenenfalls erweist sich die künftige Mutterkatze plötzlich als launisch. Stimmungsschwankungen in einer Bandbreite von an Aufdringlichkeit grenzender Schmusigkeit bis zu distanziertem oder sogar ausweichendem Verhalten sind nicht unüblich. Die Stimmung der trächtigen Katze ändert sich möglicherweise von einem Moment zum nächsten.
Achte in der Zeit vor der Geburt sorgfältig auf das Verhalten deiner trächtigen Katze. Bei Verhaltensänderungen, die sich nicht mit „Launen“ erklären lassen (etwa Apathie oder Aggression), oder körperlichen Symptomen solltest du deine Tierarztpraxis kontaktieren.
Mögliche Hinweise auf Probleme während der Trächtigkeit sind zum Beispiel:
- Offenkundige Schmerzäußerungen
- Stinkender Ausfluss
- Blutungen, Blut im Urin
- Auffällig vermindertes Harnen (kein Urinabgang)
- Appetitlosigkeit
- Verwirrtes, unruhiges Verhalten
Die Schwangerschaft kleinerer Tiere ist deutlich kürzer als die von Zweibeinern. Aber wie lange sind Katzen schwanger? Im Durchschnitt sind es acht bis neun Wochen (zum Vergleich: Bei Menschen sind es 40). Die Geburt findet in der Regel zwischen dem 61. und 72. Tag der Trächtigkeit statt, wobei es starke Abweichungen von Rasse zu Rasse und bei den individuellen Tieren geben kann.
Die nachfolgende Tabelle gibt dir einen schnellen Überblick darüber, in welchen Phasen sich die Kätzchen im Mutterleib entwickeln.
Tag | Entwicklung |
---|---|
1 – 15 |
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15-21 |
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21-28 |
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28-38 |
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38-58 |
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ab 58 |
|
Die Geburt der Kitten kann entwicklungstechnisch ab dem 58. Tag stattfinden; wann es jedoch wirklich so weit ist, variiert. Mache dir keine allzu großen Sorgen, wenn es etwas länger dauert, behalte deine Katze aber aufmerksam im Auge. Hat sich am 72. Tag immer noch nichts getan, musst du deine Katze dringend tierärztlich untersuchen lassen.
Auch wenn es dich buchstäblich in den Fingern juckt und du ganz bestimmt sehr vorsichtig bist: Als Laie solltest du den Bauch deiner trächtigen Katze nicht abtasten. Wenn du nicht genau weißt, wie das gemacht wird, könntest du Mutterkatze oder ungeborene Kitten unwillentlich verletzen.
Etwa ab der siebten Trächtigkeitswoche kannst du jedoch mit etwas Glück Bewegungen der ungeborenen Kätzchen sehen und spüren: wenn deine Mieze entspannt auf der Seite liegt oder du sie sanft streichelst. Vielleicht bekommst du dabei schon einen kleinen Tritt gegen die Hand.
Sonografie oder Ultraschall ist eine Diagnosetechnik, die dem tierärztlichen Fachpersonal von außen einen Einblick auf Organe und Weichteile ermöglicht. Zum Einsatz kommen dabei Schallwellen. Ultraschall wird beispielsweise eingesetzt, um Tumore oder Erkrankungen der inneren Organe abzuklären.
Die Methode eignet sich ferner, um eine Trächtigkeit zu verifizieren. Möglich ist das etwa ab dem 28. Tag; ab dem 40. Tag lässt sich per Ultraschall mit etwas Glück sogar feststellen, wie viel Nachwuchs deine trächtige Katze erwartet. Das funktioniert allerdings nicht mit 100-prozentiger Genauigkeit, abhängig davon, wie die Föten in der Gebärmutter liegen.
Eine Ultraschalluntersuchung wird in der Regel in der Tierarztpraxis durchgeführt – falls Besuche dort für deine Katze üblicherweise einen großen Stressfaktor darstellen, kannst du jedoch auch nach einem Hausbesuch mit portablem Ultraschallgerät fragen.
Laut aktueller GOT (Gebührenordnung für Tierärzte, Stand Juni 2023) kostet eine Ultraschalluntersuchung auf Trächtigkeit je nach Satz etwa 75 Euro. Hinweis: Diese Preisangabe gilt nur als grobe Orientierung für eine Trächtigkeitskontrolle! Ultraschalluntersuchungen aus anderen medizinischen Gründen sind meist teurer.
Tierärztinnen und Tierärzte können dir die Trächtigkeit deiner Katze übrigens auch ohne Ultraschall bestätigen. Bei der Diagnose per Abtasten fallen abhängig vom Gebührensatz nur etwa 30 Euro an.
Ab der sechsten Schwangerschaftswoche wären auf einem Röntgenbild die Skelette der ungeborenen Kätzchen deutlich zu erkennen; bedenke aber, dass Röntgenstrahlung für Ungeborene nicht ganz unbedenklich ist. Solange keine besondere medizinische Notwendigkeit besteht, sollte die Sonografie ausreichen.
Naht der Geburtstermin, kannst du beobachten, dass deine trächtige Katze kurz vor der Geburt immer wieder die Katzentoilette aufsucht, ohne etwas abzusetzen. Oft lecken Katzen an ihren Genitalien, bevor die Wehen beginnen.
Schon Tage zuvor wirst du bemerken, dass deine trächtige Katze sich rastlos verhält. Es wirkt so, als würde sie etwas suchen. Das tut sie tatsächlich: Die Kätzin hält Ausschau nach einem Ort, an dem sie ungestört ihre Jungen zur Welt bringen kann. Unterstütze sie, indem du eine Wurfkiste vorbereitest.
Eine nicht kastrierte Katze ist rechnerisch in der Lage, dreimal im Jahr trächtig zu werden und Junge zur Welt zu bringen. Umso verständlicher wird der Appell von Tierschutzorganisationen, Katzen kastrieren oder sterilisieren zu lassen und so unnötigem Tierleid vorzubeugen. Denn: Wohin mit all den Kätzchen? Und: Was für ein Wahnsinn für die Katzenmutter!
Bei Zuchtkatzen stellt sich die Sachlage naturgemäß etwas anders dar. Im Hinblick auf das Tierwohl geben Richtlinien von Zuchtverbänden einen Anhaltspunkt. In seiner Satzung hat beispielsweise der international tätige 1. Felidae Cat Club e.V. (FCC) festgeschrieben, dass eine Katze binnen 24 Monaten maximal drei Würfe haben darf. Ebenso legt es der TICACats e.V. – Dachorganisation ist die bekannte TICA (The International Cat Association) – fest.