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Kitten impfen – Ab wann und wogegen

21.09.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Eine Katze wird vom Tierarzt geimpft.

Impfungen sind eine große Errungenschaft, sowohl in der Human- als auch der Veterinärmedizin. Mit einer kleinen medizinischen Maßnahme lässt sich der Körper gegen bestimmt Krankheitserreger immunisieren – und Leben retten. Auch jungen Katzen solltest du die Prozedur nicht ersparen. Immerhin bewahrt ein kleiner Pikser im Zweifelsfall vor langwierigen Behandlungen. Mit einem Leckerli als Trostpflaster vergisst auch ein Katzenkind schnell den aufregenden Arztbesuch, bei dem die Impfung mittels einer Spritze in den Flankenbereich verabreicht wird. Lies hier, was du über Impfungen bei Kätzchen wissen solltest.

Muss ich mein Kitten impfen lassen?

Generell gibt es in Deutschland und in Österreich keine Impfpflicht für die Hauskatze. Du bist also gesetzlich nicht verpflichtet, dein Kitten impfen zu lassen. Die Impfungen werden aber dringend empfohlen – nicht nur im Sinne der individuellen Gesundheit deines Stubentigers, sondern auch für die allgemeine Eindämmung von Krankheiten. Zum Beispiel gibt es mit der – auf verschiedensten Wegen übertragbaren – Tollwut eine Krankheit, die auch von Tieren auf Menschen übertragen werden kann.

Zwar gab es den letzten Tollwutfall bei Wildtieren in Deutschland laut Robert-Koch-Institut im Jahr 2006, aber in weiten Teilen der Welt ist der Virus weiterhin verbreitet – und kann theoretisch wieder eingeschleppt werden. Verketten sich unglückliche Umstände und deine Katze gerät in den Verdacht, infiziert zu sein, musst du gegenüber dem Amtstierarzt die Impfung vorweisen können. Auch wenn du deine Katze grenzüberschreitend transportieren möchtest, ist ein entsprechender Impfnachweis Pflicht.

Wie Statistiken belegen, ist die Impfmoral unter den deutschen Katzenbesitzern nicht besonders gut. Nur etwa jede dritte Katze ist ausreichend geimpft. Setzt sich dieser Trend fort, können die Folgen verheerend sein, denn je weniger Katzen mit Impfschutz durch die Welt tigern, desto heftiger könnte sich eine Epidemie ausbreiten.

Gefährdet durch übertragbare Krankheiten sind nicht nur Freigänger: Einige Erreger sind außerhalb des Körpers überlebensfähig und können auch von draußen in die Wohnung eingeschleppt werden. Mit der rechtzeitigen Immunisierung deines kleinen Tigers nach der Empfehlung des Bundesverbandes Deutscher Tierärzte zeigst du Verantwortung und wappnen deine Fellnase gegen die typischen Katzenerkrankungen.

Warum müssen schon Katzenkinder geimpft werden?

Solange die Katzenbabys noch ganz klein sind, erhalten sie einen passiven Immunschutz. Antikörper, die der Organismus der Mutter gebildet hat, zirkulieren noch im Blut des neugeborenen Kätzchens. Hinzu kommt die Muttermilch, die ebenfalls einige wichtige Abwehrstoffe (Immunglobuline) enthält.

Das ist aber nur ein vorübergehender Schutz. Sobald der Milchkonsum der Kitten nachlässt und sie beginnen, festes Futter zu sich zu nehmen, sinkt die Immunisierung wieder ab. Das ist der Zeitpunkt, an dem die ersten Impfungen erfolgen sollten. Jetzt steht beim acht Wochen alten Kitten die erste Impfung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen an.

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Ab wann sollte man Kitten impfen?

Sobald die Umstellung zwischen Gesäuge und Fressnapf einsetzt, wird es Zeit, erstmalig das Kitten zu impfen.

  • Katzenschnupfen und Katzenseuche: Die Impfungen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche gehören zu den von der StIKo Vet empfohlenen Core-Impfungen, deren Impfschutz bei Katzen jederzeit bestehen sollte. Die Grundimmunisierung erfolgt während insgesamt drei Tierarztterminen, erstmalig in der 8. Lebenswoche mit Auffrischungsterminen in der 12. und 16. Woche. In der Regel kommen heute Kombi-Präparate zum Einsatz, die gegen beide Krankheiten Schutz bieten. Der Grund für die monatlichen Auffrischungen: Die Abwehrstoffe aus der Muttermilch werden vom Körper mit fortschreitender Entwöhnung abgebaut, überlagern sich in der ersten Zeit aber noch mit denen aus der Impfung. Die drei Termine sorgen für einen glatten Übergang. Der Abschluss der Grundimmunisierung erfolgt dann erst wieder bei der 15 Monate alten Katze, beim erwachsenen Tier. Je nach benutztem Impfstoff wird die Impfung anschließend jährlich oder im Turnus mehrerer Jahre aufgefrischt.
  • Tollwut: In der 12. und 16. Woche, zum Abschluss der Grundimmunisierung dann wieder im 15. Monat, wird es Zeit für den Tollwutschutz. Die Tollwutimpfung sollte alle zwei bis drei Jahre aufgefrischt werden. Auch wenn sie nicht zu den Core-Impfungen gemäß Empfehlungen der StIKo Vet zählt, ist eine Impfung gegen Tollwut unter bestimmten Umständen trotzdem sinnvoll und wichtig.
  • Katzenleukose (FeLV): Diese Impfung ist nur sinnvoll, wenn das Kätzchen Freigang genießen soll, denn das Virus wird über direkten Speichelkontakt übertragen – etwa beim gegenseitigen Belecken oder Beißereien. Die Grundimmunisierung findet ebenfalls in der 8. und 12. Woche statt und wird mit einer dritten Impfung nach einem Jahr abgeschlossen.

Weitere Impfungen, etwa gegen infektiöse Bauchfellentzündung (FIP) oder Chlamydien, können abhängig von medizinischen Indikationen und Lebensumständen des Kätzchens sinnvoll sein, gehören aber nicht zu den „Basisimpfungen“. Ein Impfstoff gegen das gefürchtete Feline Immundefizienz-Virus (FIV oder „Katzenaids“) gibt es leider hierzulande noch nicht. Entsprechende Wirkstoffe aus Nordamerika sind bei den hiesigen Virenstämmen ineffektiv.

Katzenimpfung

 

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Muss ich meinem Kitten den Stress zumuten?

Viele Katzenbesitzer fragen sich, welchen Sinn die Auffrischungsimpfungen haben und ob der Tierarztbesuch in so kurzem Zeitraum nicht unnötigen Stress für das Kätzchen bedeutet. Es gibt jedoch einen medizinischen Hintergrund. Stark vereinfacht erklärt, funktioniert eine Impfung, indem dem Organismus schwache oder tote Zellen der jeweiligen Krankheitserreger zugeführt werden. Diese werden vom körpereigenen Abwehrsystem attackiert, wobei das Immunsystem sogenannte „T-Gedächtniszellen“ bildet. Diese sorgen dafür, dass der Körper im Infektionsfall die Erreger erkennt und abwehren kann, bevor sie Schaden anrichten. Allerdings werden diese Kontrollzellen mit der Zeit auch wieder abgebaut. Auffrischungen sind daher auf keinen Fall überflüssig. Jedoch ist es sinnvoll, wenn dazwischen lange Phasen liegen. Vereinzelt neigen Katzen zur Entwicklung eines Fibrosarkoms – eine besondere Hautkrebsform – die möglicherweise bei entsprechender Disposition durch Injektionen begünstigt wird. Je weniger Pikser also nötig sind, desto besser. Dennoch gilt: der Nutzen der Impfung ist in der Regel höher, als das geringe Risiko zur Entwicklung des Fibrosarkoms.

Der Impfschutz im ersten Jahr des Katzenlebens macht zwar den Großteil der Tierarztkosten für das Katzenkind aus. Rechnet man die Behandlungskosten dagegen, die bei einer Infektion der Katze anfallen würden, relativiert sich dieser Posten wieder. Lass dich also nicht durch Impfgegner oder Kritiker verunsichern. Vertrau deinem Tierarzt und sorg mit einem soliden Impfschutz für die Gesundheit deines kleinen Tigers.

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