Zahnwechsel bei der Katze - das solltest du beachten
13.08.2024 - Lesedauer: 2 Minuten
Katzen sind Raubtiere und als solche auf ein kräftiges Gebiss angewiesen. Auch wenn dein Stubentiger sich sein Futter nicht selbst erbeuten muss, sind tadellose Zähne wichtig für seine Gesundheit, denn mit einem unzureichend ausgebildeten Gebiss können diverse Folgeerkrankungen verknüpft sein. Umso wichtiger ist es, dass du schon beim Kitten den Zustand der Zähne im Auge behältst. Lies hier, was es mit dem Zahnwechsel einer Katze auf sich hat und wie du das Gebiss kontrollierst.
Katzen erleben in ihrem Leben drei Phasen, die mit der Entwicklung des Zahnapparats zu tun haben. Die ersten beiden Zahnphasen fallen in das Kittenalter – dabei verändern sich Kiefer und Gebiss innerhalb weniger Monate radikal.
In diesen Stadien werden die Zähne gewechselt:
- Milchgebiss: Bei der Geburt ist ein Kätzchen völlig zahnlos. Das ist von der Natur so eingerichtet, da anderenfalls das Saugen der Kleinen für das Muttertier schmerzhaft wäre. Die Milchzähne sind bereits angelegt und brechen um die zweite und dritte Lebenswoche herum durch. Den Anfang machen die Schneide- und Fangzähne, mit etwa sieben Tagen Versatz folgen die Backenzähne. Wenn das Kitten acht Wochen alt ist, komplettiert sich in der Regel das Milchgebiss. Etwa zu dieser Zeit erfolgt die Umstellung auf festes Katzenfutter.
- Erwachsenengebiss: Das Milchgebiss benutzt das Kitten nicht allzu lange, denn bereits mit vier bis sechs Monaten weichen die Babyzähne dem bleibenden Gebiss. Mit dem Wachstum verändern sich die Proportionen von Schädel und Kiefer des Jungtiers – vom rundlichen hin zur ausgeprägten Kopfform. Beim Erwachsenengebiss kommen dabei einige Zähne hinzu. Wie lange der Zahnwechsel der Katze andauert, ist individuell und abhängig von der Rasse. Die Milchzähne fallen zudem nicht gleichzeitig aus, der Prozess zieht sich über einige Wochen hinweg. Als Faustregel gilt: Spätestens im siebten Lebensmonat sollte der Zahnwechsel der Katze abgeschlossen sein.
- Altersbedingter Zahnausfall: Auch bei Katzensenioren mit gesundem Gebiss kann es im Alter zu natürlichem Zahnverlust kommen. Als Haustier gehaltene Katzen haben in der Regel kein Problem damit, dies zu kompensieren. Viel häufiger kommt es zu Zahnausfall aufgrund von Erkrankungen des Maul-Rachenraums, Zahnfleischentzündungen oder Zahnstein. Gute Zahnpflege und regelmäßige Prophylaxe sind daher bei der erwachsenen Samtpfote wichtig.
Das Gebiss des Kitten besteht zunächst aus 26 Zähnen, das nachwachsende Erwachsenengebiss hat insgesamt 30 Zähne – nämlich zusätzlich vier hintere Backenzähne. Der Zahnwechsel wird von einem organischen Prozess eingeleitet, bei dem die Wurzel der Milchzähne vom Körper resorbiert, also aufgenommen wird. Diese werden daraufhin wackelig und von den nachschiebenden Erwachsenenzähnen verdrängt. Vielleicht hast du Glück und findest einen Milchzahn als Andenken. Da die Milchzähne in vielen Fällen aber unbemerkt verschluckt werden, kann es sein, dass du als Halter eines Kätzchens den großen Moment des Zahnwechsels gar nicht bemerkst. Übrigens: Nach dem Zahnwechsel solltest du das Menü der Katze von Junior– auf Erwachsenenfutter umstellen.
Normalerweise ist der Zahnwechsel der Katze unproblematisch. Allerdings kann es durchaus vorkommen, dass der Prozess Auswirkungen auf das Verhalten des Tieres zeigt oder – in seltenen Fällen – tierärztliche Unterstützung nötig ist.
Probleme des Zahnwechsels:
- Persistierende Milchzähne: Ein Milchzahn, der nicht auf natürliche Weise ausfällt, behindert das Wachstum des bleibenden Gebisses und begünstigt Zahnfehlstellungen. Es kommt zu „Doppelzähnen“, bei denen Milch- und bleibender Zahn nebeneinander im Kiefer stehen. Bei Katzen ist das besonders an den Fangzähnen auffällig. In solchen Fällen sollte der Milchzahn vom Tierarzt gezogen werden.
- Fehlender bleibender Zahn: Gelegentlich kommt es vor, dass ein Milchzahn nicht ausfällt. Das kann zwei Ursachen haben: Entweder wurde die Zahnwurzel nicht zurückgebildet und der Milch- blockiert den folgenden Zahn. Es kommt genetisch bedingt aber zuweilen vor, dass unter einem Milchzahn kein bleibender Zahn auf seinen Durchbruch wartet. Vor einer Extraktion sollte dies per Röntgenbild abgeklärt werden, denn dann muss der Milchzahn erhalten bleiben.
- Fieber: Manche Kitten entwickeln während des Zahnwechsels erhöhte Temperatur und zeigen ein verschlechtertes Allgemeinbefinden. Um auszuschließen, dass mehr als die Veränderung des Gebisses dahintersteckt, sollte im Zweifelsfall ein Kontrollbesuch beim Tierarzt erfolgen.
Dass das Kätzchen im Zahnwechsel ist, erkennst du als aufmerksamer Beobachter daran, dass das Tier vermehrt speichelt, den Kopf schräg hält und mit der Zunge das Zahnfleisch leckt. Manche Kitten reiben besonders auffällig ihre Schnauze an Gegenständen oder ihrem Menschen. Das Tier spürt, dass der Kiefer sich ungewöhnlich anfühlt, und versucht, die Sache zu ertasten. Manchmal lässt sich beobachten, dass die kleine Samtpfote langsamer frisst. Unter Umständen zeigt das Kitten – bedingt durch das Fremdkörpergefühl – ein launenhaftes Verhalten. Gelegentlich kommt es zu auffälligem Mundgeruch, der vom „Absterben“ des Milchzahns herrührt. Du kannst dem Kitten mit einigen Maßnahmen den Zahnwechsel erleichtern.
Maßnahmen zum erleichtern des Zahnwechsels:
- Entzündungen: Im Fachhandel gibt es spezielle Leckerlis, die eine antiseptische Wirkung haben und Zahnfleischreizungen und kleinere Infektionen lindern können.
- Futterangebot: Biete dem Kitten Weichfutter an, das es mühelos kauen und verdauen kann. Gleichzeitige Gabe von etwas Trockenfutter oder knusprigen Leckerli unterstützt die Katze dabei, wackelige Zähne zu lockern.
- Beißspielzeug für Katzen ist weniger verbreitet. Es ist aber hilfreich, wenn das Kitten die Möglichkeit hat, auf unterschiedlich harten, „erlaubten“ Dingen zu kauen. Kauspielzeuge für eine Katze wären zum Beispiel kleinere, „bekaubare“ Spielzeuge.
- Zahnfleischmassage: Kätzchen, die keine Berührungsängste haben und sich von ihrem Menschen vertrauensvoll anfassen lassen, genießen eine vorsichtige Massage des Zahnfleisches. Bei dieser Gelegenheit kannst du gleich den Stand des Zahnwechsels begutachten. Gewöhn dein Kitten spielerisch daran, indem du beim Schmusen zuerst beiläufig die Lippen streichelst, vorsichtig hochschiebst und das Zahnfleisch mit der Fingerspitze berührst. Ist das Katzenbaby an diese Körperkontakte gewöhnt, erleichtert dir (und dem Tierarzt) das später Behandlungen am Maul.
Begleite den Minitiger aufmerksam durch den Zahnwechsel und sorg mit guter Zahnhygiene dafür, dass er auch noch als Seniorkatze kraftvoll zubeißen kann.