Zwergkaninchen – liebenswerte, bunte Mitbewohner
30.08.2023 - Lesedauer: 14 Minuten
Zwergkaninchen stehen auf der Haustier-Wunschliste von Kindern ganz oben: Sie sind weich, kuschelig und klein. Ein Plätzchen findet sich in jeder Wohnung. Oder? Sind Zwergkaninchen überhaupt eine gute Wahl? Erfahre hier, welche Bedürfnisse die sympathischen Zwerge haben und was bei Kauf und Haltung zu beachten ist, damit deine Zwergkaninchen ein erfülltes Karnickel-Leben führen können.
- Was ist der Unterschied zwischen Kaninchen und Zwergkaninchen?
- Wie sind die Zwergkaninchen-Rassen entstanden?
- Vom Nutztier zum Haustier: die Zwergkaninchenrassen
- Zwergkaninchen: Größe und Körperbau
- Welche Zwergkaninchenrassen gibt es?
- Wann sind Zwergkaninchen ausgewachsen?
- Auf was muss man bei Zwergkaninchen achten?
- Wie viele Zwergkaninchen sollte man halten?
- Kann man zwei Zwergkaninchen Männchen zusammen halten?
- Wo kann man Zwergkaninchen kaufen?
- Die richtige Zwergkaninchen-Haltung: Käfig oder Außengehege?
- Wie muss ein Zwergkaninchen-Stall für draußen aussehen?
- Zwergkaninchen-Haltung im Haus und draußen?
- Was braucht ein Zwergkaninchen im Käfig oder Stall?
- Kann man Zwergkaninchen allein lassen?
- Was mache ich mit Kaninchen, wenn ich in den Urlaub fahre?
- Zwergkaninchen-Futter: Was fressen die flauschigen Zwerge?
- Zwergkaninchen-Alter: Wie lange leben Zwergkaninchen als Haustier?
- Sind Zwergkaninchen Haustiere für Kinder?
- Zwergkaninchen-Steckbrief
Rein zoologisch betrachtet sind unsere „Zwergkaninchen“ gar keine Zwergkaninchen, sondern klein gezüchtete Kaninchen. Es gibt aber tatsächlich „echte“ Zwergkaninchen in der Natur. Die Spezies Brachylagus idahoensis ist eine in Nordamerika beheimatete wilde Kaninchenrasse. Diese Tiere sind richtige, natürliche Zwerge: Sie werden maximal 30 Zentimeter lang und wiegen höchstens 500 Gramm. Zoologisch gesehen sind sie mit den Vorgängern unserer Hauskaninchen, den europäischen Wildkaninchen, zwar verwandt, gehören jedoch einer anderen Gattung an.
Der Urvater der heutigen Zwerg-Hauskaninchen ist das Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus. Es war deutlich größer und schwerer als das nordamerikanische Zwergkaninchen, nämlich bis zu 45 Zentimeter lang, und es wog zwischen 1,3 und 2,2 Kilogramm. Die Wildkaninchen verbreiteten sich von der Iberischen Halbinsel und Teilen Nordafrikas kommend zunächst über Europa aus, wurden dann durch den Menschen beinahe weltweit angesiedelt.
Der Grund ist simpel: Kaninchen dienten als Nahrung. Da sie einfach zu halten und äußerst fruchtbar waren, wurden sie in privaten Haushalten und Klöstern gezüchtet und zudem von Seeleuten mit auf ihre Reisen genommen.
Zurück zum Hauskaninchen: Vor einigen Tausend Jahren kamen die Menschen in den natürlichen Verbreitungsgebieten der Kaninchen auf den Gedanken, Wildkaninchen zu domestizieren und zu züchten, um sie zu essen. Dabei selektierten sie im Hinblick auf die Nutzbarkeit und verpaarten die Tiere miteinander, die den besten Fleischansatz versprachen. Deshalb unterschieden sich die domestizierten Wildkaninchen schon bald hinsichtlich ihrer Größe von den wilden Vorfahren: Sie wurden deutlich kräftiger und massiger. Zu Farbmutationen kam es eher zufällig. Diese wurden später unter kontrollierten Zuchtbedingungen weitergegeben, sodass sich „bunte“ Kaninchen verbreiteten. Die gezielte Selektion brachte interessant gefärbte Tiere hervor, deren Pelz begehrt war. Zu guter Letzt etablierte sich die Liebhaberzucht von Farbkaninchen.
Wie kam es neben solchen Zuchtformen zum Aufkommen der immer noch bunt gefärbten, aber wieder bedeutend kleineren Zwergkaninchen, die wenig wirtschaftlich in der Haltung erscheinen? Ausschlaggebend dürfte schlicht das niedliche Aussehen der Tiere gewesen sein.
Zwergwüchsigkeit ist bei Kaninchen ein natürlich vorkommender genetischer Faktor, der mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit weitergegeben wird und bei gezielter Verpaarung kleinwüchsiger Tiere auch stärkere Verbreitung findet. Übrigens: Das gleiche Prinzip kommt bei der Zucht von Riesenkaninchen zum Einsatz. Kleine Kaninchen, die sich durch ihre besondere Optik auszeichnen, wurden vermutlich der Zucht entnommen und als Streichel- und Liebhabertiere gehalten.
Die systematische Zucht von Zwergkaninchen in Europa wird seit etwa 100 Jahren betrieben; heute leben die kleinen Mümmler überwiegend als geschätzte und geliebte Haustiere.
Zwergkaninchen werden maximal 30 cm groß und wiegen in der Regel nicht mehr als 1,5 kg. Sie haben einen vergleichsweise gedrungenen Körperbau; ihre Ohren stehen dicht zusammen und sind im Vergleich zu Wildkaninchen oder gar Hasen sehr klein. Der rundliche Kopf und die großen Augen lösen beim menschlichen Betrachter Beschützerinstinkte aus: das bekannte Kindchenschema. Die gezielte Zucht von kleinen Kaninchen mündete in viele Spielarten, die sowohl die Farbschläge als auch die Felltexturen der Kaninchen beeinflussten. Neben einer fast unüberschaubaren Farbvielfalt sind Felllänge und -struktur wichtige Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Zwergkaninchenrassen.
In Deutschland gibt es fast 90 unterschiedliche Zwergkaninchenrassen in 370 unterschiedlichen Varianten in Farbe und Fellstruktur. Sie unterscheiden sich teilweise deutlich in Charakter, Größe und in Bezug auf die notwendige Fellpflege.
Einige der bekanntesten Rassen sind die folgenden:
- Hermelinkaninchen Tiere dieser Rasse haben eine gedrungene Statur mit rundem Kopf, sind weiß mit blauen oder roten Augen und haben etwa 1,5 Kilo Gewicht.
- Farbenzwerge Sie gelten als die „typischen“ Zwergkaninchen und kommen in vielen Farbspielarten vor. Sie wiegen etwa 1 bis 1,5 Kilo und gelten als aktiv, aber vorsichtig. Zusätzliche Fellpflege ist nicht nötig.
- Scheckenzwerge Diese Kaninchenrasse hat immer eine weiße Grundfarbe mit verschiedenen Scheckungsfarben. Mit 1,4 bis 1,8 Kilo Gewicht sind sie eine mittelgroße Zwergrasse.
- Rexzwerge Diese Tiere haben ein deutlich kürzeres Fell mit abstehenden Grannenhaaren. Sie wirken samtig, da das Fell nicht richtig am Körper anliegt. Sie haben einen aufgeweckten, wenig ängstlichen Charakter und sind für Familien eine gute Wahl.
- Zwergwidder Sie sind eine der bekanntesten Zwergkaninchenrassen, ihr charakteristisches Merkmal sind die Hängeohren. Mit rund 2 Kilo Gewicht sind sie etwas größer und schwerer als andere Zwergkaninchen. Ihr ruhigeres Wesen macht sie zum idealen Mitbewohner im Haus.
- Löwenkopfzwerge Genau genommen stellen Löwenkopf Zwergkaninchen keine eigene Rasse dar, es gibt keine Größen-, Gewichts- oder Farbstandards. Das Erkennungszeichen der Löwenköpfchen ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Mähne am Kopf. Als Löwenkopfwidder gibt es sie auch in einer Variante mit Hängeohren.
- Teddyzwerge und Teddywidder Sie sind die langhaarigen Pendants der Zwerg- und Zwergwidderkaninchen. Anders als ausgesprochene Langhaarrassen müssen sie nicht geschoren werden, da ein natürlicher Fellwechsel stattfindet. Sie benötigen jedoch eine intensive Fellpflege, damit sie nicht verfilzen.
Viele im Handel erhältliche Zwergkaninchen sind nicht reinrassig. Für die Haltung als Haustier ist der Anteil der Zwergkaninchen-Rassen im individuellen Tier aber ohnehin zweitrangig. Einige Zwergkaninchenrassen bilden kein Winterfell aus. Ist Außenhaltung auch für den Winter angedacht, muss dieser Faktor unbedingt beachtet werden.
Wenn du ein Zwergkaninchen anschaffen willst oder bereits ein Jungtier im Haus hast, stellt sich bald die berechtigte Frage, wann das Tier ausgewachsen ist. Allerdings lässt sich angesichts der zahlreichen Zwergkaninchenrassen kein allgemein verbindlicher Zeitpunkt nennen.
Zwergkaninchen sind ungefähr mit acht Monaten ausgewachsen, was jedoch nicht bedeutet, dass nach diesem Zeitpunkt nicht noch ein Wachstumsschub erfolgen kann. Doch auch, wenn die Tiere noch in Größe und Gewicht zunehmen können: Die Geschlechtsreife erreichen die überaus fruchtbaren Kaninchen bereits mit etwa drei Monaten, also lange, bevor sie ausgewachsen sind. Um ungewolltem Kaninchennachwuchs vorzubeugen, solltest du frühzeitig an die Kastration denken oder strikte Geschlechtertrennung betreiben.
Zwergkaninchen sind relativ empfindliche, leicht stressbare Tiere, die unbedingt in einer kleinen Gruppe leben müssen, um glücklich zu sein. Eine der wichtigsten Grundregeln in der Zwergkaninchen-Haltung ist deshalb: „Jedes Ninchen braucht ein Ninchen“ – sprich einen Karnickel-Freund oder eine Freundin.
Wichtig: Eine Einzelhaltung oder die Haltung eines Zwergkaninchens mit einem Meerschweinchen ist nicht artgerecht und daher zu vermeiden. Es ist ein Mythos, dass Einzeltiere schneller zahm werden, weil ihnen der passende Freund oder die Freundin der gleichen Tierart fehlt. Nur zufriedene Tiere können glückliche, zahme Haustiere werden.
Wilde Kaninchen leben in Familienverbänden, und unsere Zwergkaninchen zu Hause haben die gleichen sozialen Bedürfnisse. Es müssen daher immer mindestens zwei Kaninchen zusammen gehalten werden.
Wer möchte, kann die Tiere in einer Gruppe halten. Am nächsten an der Natur ist die Kombination von einem männlichen mit bis zu sechs weiblichen Tieren. Sind alle männlichen Tiere kastriert, ist es möglich, mehrere Männchen mit Weibchen gemeinsam zu beherbergen. Die Anzahl zwischen den Geschlechtern sollte gleich verteilt oder die Weibchen in der Überzahl sein.
Wer Nachwuchs auf jeden Fall vermeiden möchte, mag sich für die Anschaffung von zwei oder mehr männlichen Tieren entscheiden. Die Vergesellschaftung von zwei erwachsenen männlichen Tieren ist allerdings nicht ratsam, denn sie endet fast immer in Beißereien, die sogar tödlich verlaufen können.
Am besten lässt man zwei Brüder gemeinsam aufwachsen und kastriert sie rechtzeitig im Alter von etwa zwölf Wochen. Bei kastrierten Männchen und mit ausreichend Platz ist eine Haltung von zwei männlichen Zwergen oft erfolgreich.
Neu-Kaninchenbesitzer erleben nicht selten eine Überraschung, wenn die vermeintlichen Kerle sich als Pärchen herausstellen, weil Nachwuchs eintrifft. Finde heraus, wie du das Geschlecht deiner Kaninchen selbst überprüfen kannst.
Alles ist durchdacht, die möglichen Zwergkaninchen-Rassen sind ausgesucht – doch wo kann ich nun meine Zwergkaninchen kaufen? Für die Anschaffung gibt es unterschiedliche Optionen:
- Kaninchenzüchter
- Zoogeschäft
- Privatabgabe
- Tierheim
Für Ersthalter ist es ratsam, sich beim Züchter oder im Zoogeschäft ausführlich beraten zu lassen. Wer schon ein wenig Erfahrung hat und bestens ausgestattet ist, gibt vielleicht gerne kleinen Mümmlern aus einer Privatabgabe oder aus dem Tierheim ein neues Zuhause?
Das nötige Zwergkaninchen-Futter, Käfige und anderes Zubehör gibt es im Fachgeschäft im Bereich „Zwergkaninchen“.
Grundsätzlich kannst du Zwergkaninchen im Haus oder draußen halten. Eine Kombination der beiden Haltungsvarianten ist ebenfalls möglich. Unverzichtbar ist in jedem Fall eine sichere Unterkunft mit ausreichend Platz. Die Empfehlungen zur Zwergkaninchen-Haltung betragen zurzeit eine Mindestfläche von zwei bis drei Quadratmetern pro Kaninchen. Diese Fläche muss dauerhaft zur Verfügung stehen und hoch genug sein, damit sich ein Zwergkaninchen auf die Hinterläufe stellen kann, ohne mit den Ohren oben anzustoßen – also mindestens 70 Zentimeter hoch.
Im besten Fall erhalten deine Zwergkaninchen regelmäßig Zugang zu einem mobilen Auslauf im Freien oder zu einem dauerhaft befestigten Außengehege. Achte darauf, dass sich deine Zwerge nicht unter dem Zaun durchgraben oder nach oben herausspringen können.
Frische Luft, Sonne, Wind und echte Erde unter den Pfoten – die Freiland-Haltung ist für deine Zwergkaninchen eine wundervolle Idee. Achte aber unbedingt darauf, einen hochwertigen Zwergkaninchen-Stall aufzustellen, der deine Mümmler gegen Fressfeinde schützt. Besonders wichtig ist der Untergrabungsschutz, damit sich weder deine Ninchen hinaus- noch Fressfeinde hineingraben können.
Ein gut isolierter, großzügig angelegter Stall bietet deinen Zwergen weitere Vorteile: Er schützt im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte. Frische Einstreu gibt deinen Tieren die Möglichkeit, zu buddeln und eignet sich zum Knabbern gegen Langeweile.
Bei der Auswahl der richtigen Zwergkaninchen-Rasse gewinnen robuste, etwas größere Tiere mit mittellangem bis langem Fell. Besonders beliebt sind zum Beispiel die Löwenkopf-Zwergkaninchen, die es in vielen interessanten Varianten gibt.
Tipp: Wer seinen Zwergkaninchen-Stall im Freien aufbaut, sollte einen geschützten Platz wählen, der im Sommer Schatten und im Winter Schutz vor starkem Wind bietet.
Viele Halter entscheiden sich für eine Mischform: Sie haben einen Zwergkaninchen-Käfig im Haus und einen mobilen Auslauf oder sogar einen Zwergkaninchen-Stall im Garten für die warme Jahreszeit. Damit bist du flexibel und kannst deine Zwerge sozusagen in die Sommerfrische schicken. Sobald im Frühjahr die Nachtfröste vorbei sind, können deine Zwergkaninchen in den Außenstall umziehen. Du hast dafür keinen Platz? Kein Problem. Als Zubehör zum Zwergkaninchen-Käfig gibt es mobile Freilaufgehege, die du spontan im Garten aufstellen kannst. Deine kleinen Mitbewohner freuen sich auch über ein paar Stunden Freilauf und kehren dann zufrieden in die Wohnung zurück.
Wichtig: Lass niemals deine Zwerge unbeaufsichtigt in einem einfachen, mobilen Auslauf, denn dieser bietet keinen Schutz vor der Sonne oder Fressfeinden. Stell immer frisches Wasser für deine Kaninchen in den Auslauf.
Ob drinnen oder draußen, einige Ausstattungsgegenstände benötigt jeder Zwergkaninchen-Stall. Dazu gehören:
- Nagerhaus mit mindestens zwei Ausgängen
- Zugang zu frischem Wasser
- Heuraufe, stets gefüllt mit sauberem, frischem Heu
- Kaninchentoilette
- Futterschüsseln
- Spielzeug
Ferner bereichern Produkte wie ein Tunnel, eine Buddelkiste und Knabber-Äste den Zwergkaninchen-Stall.
Als Standort im Haus eignet sich ein eher kühler Raum ohne Zugluft und auf keinen Fall ein Durchgangsbereich, wo ständig Menschen vorbeilaufen. Das würde die Tiere beunruhigen.
Zwergkaninchen brauchen bei einer passenden Haltung keine enge Betreuung durch den Menschen. Natürlich kannst du die Zwerge tagsüber allein lassen, sofern sie sich an einem sicheren Ort befinden. Ein einfacher Auslauf im Garten oder ein Freilauf in der Wohnung ist nicht dafür geeignet, denn es gibt viele Gefahren für ein freilaufendes Kaninchen.
Sicher im Stall, Außengehege oder Käfig kommen deine Zwerge durchaus ein Weilchen ohne dich zurecht. Mit ausreichender Vorbereitung im Hinblick auf Futter, Heu und Wasser ist eine Abwesenheit von bis zu 48 Stunden kein Problem. Für einen einfachen Wochenendausflug brauchst du deshalb nicht unbedingt einen Ninchen-Sitter.
Du möchtest länger wegfahren als für eine oder zwei Nächte? Auch das ist mit Zwergkaninchen recht problemlos machbar. Für die Betreuung kannst du Nachbarn oder Freunde ansprechen, sofern deine Kaninchen in einem ausreichend großen Stall, Gehege oder Käfig leben. Trägst du deine Tiere täglich zwischen Stall und Auslauf hin und her? In diesem Fall sollte dein Ninchen-Sitter das mit dir üben, denn deine Tiere könnten von einem plötzlichen Wechsel des Betreuers sehr verunsichert werden und sogar weglaufen.
In diesem Fall ist eine professionelle Kaninchen-Pension vielleicht die bessere Wahl. Dort beziehen deine Zwergkaninchen vorübergehend einen gut ausgestatteten, sicheren Stall und werden bestens versorgt.
Zwergkaninchen sind herbivor, sprich Vegetarier. Sie fressen nur pflanzliche Produkte. Der größte Teil ihrer täglichen Ration sollte aus Frischfutter bestehen. Dazu gehören vor allem Kohl und Bittersalate. Grünfutter wie Gras und Kräuter sowie deren getrocknete Form – das Heu – macht gemeinsam mit Frischfutter wie Blattgemüse etwa 80 Prozent der täglichen Nahrungszufuhr aus.
Gemüse wie Karotten, Tomaten, Paprika oder Salatgurken sollte nur 15 Prozent, Obst sowie Trockenkräuter nicht mehr als 5 Prozent zur Ernährung beitragen. Nüsse, Haferflocken und Mischfuttersorten für andere Tierarten sind nicht geeignet. Sie machen die Ninchen dick und stören deren empfindsame Verdauung.
Zusätzlich füttern viele Züchter und Kaninchenhalter hochwertiges Zwergkaninchen-Futter wie Pellets, um die Grundversorgung mit Vitaminen und Spurenelementen zu sichern. Sie sollten nur einen kleinen Teil des täglichen Angebots ausmachen.
Wichtig: Ungeeignet als Zwergkaninchen-Futter sind pflanzliche Produkte wie Zwiebelgewächse, Hülsenfrüchte wie Linsen oder Erbsen, exotische Früchte wie Mangos oder Avocados sowie alle Arten von Getreide und deren verarbeitete Produkte wie altes Brot oder Zwieback.
Wie alt Zwergkaninchen werden, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die Rasse, die Fütterung und die Haltung. Bei guter Pflege und ohne größere Komplikationen durch Krankheiten beträgt die Lebenserwartung rund acht Jahre. Es kann sogar vorkommen, dass Zwergkaninchen ein Alter von zehn oder mehr Jahren erreichen. Im Schnitt beträgt die Zwergkaninchen-Lebenserwartung aber nur etwa drei bis fünf Jahre.
Regelmäßige Impfungen gegen die Kaninchenseuche und ein jährlicher Check der Zähne sowie der allgemeinen Gesundheit sind Pflichtprogramm für Zwergkaninchenhalter und wirklich wichtig, damit die Tiere gesund alt werden können.
Kinder lieben Zwergkaninchen, weil sie so schön kuschelig, weich und ruhig sind. Anders als Hund und Katze sind Kosten und Aufwand gering, was die Tiere für die Eltern attraktiv macht. Aus Sicht der Kaninchen ist die Haltung als Haustier für Kinder allerdings weniger erfreulich. Zwergkaninchen sind Fluchttiere, die den Menschen als großen, potenziellen Feinden am liebsten aus dem Weg gehen würden.
Viele dieser Kleintiere sind extrem empfindlich und wollen nicht angefasst, gestreichelt oder gar umhergetragen werden. Es ist wichtig, Kinder von Anfang an darauf hinzuweisen, dass die vermeintlichen Kuscheltiere von zu viel Nähe und Liebe leicht gestresst sind und die Zuwendung nur selten genießen.
Wer aber bereit ist, den Tieren ein großzügiges Gehege einzurichten, in dem sie ein weitestgehend artgerechtes, freies Leben führen können, wird oft mit neugierigen, freundlichen Mümmlern belohnt: Sie werden freiwillig ankommen, um Leckerbissen aus der Hand zu nehmen, und sich ausgiebig streicheln lassen. Weil Zwergkaninchen überwiegend tag- und dämmerungsaktiv sind, kann man sie gemeinsam mit den Kindern toll beobachten und versorgen. Auf diese Weise werden Kinder & Kaninchen dicke Freunde!
SteckbriefZwergkaninchen
Rasse | Zwergkaninchen-Rassen wie Rex, Widder, Löwenköpfchen oder Farb-Zwerge |
Herkunft | Zuchtform von wilden Kaninchen |
Größe | etwa 30 bis 45 cm lang |
Gewicht | etwa 0,7 bis 2 kg |
Körperbau | kompakt, kurz, rundlich |
Augen | große, ausdrucksstarke, klare Augen, meist schwarz oder blau |
Ohren | bei vielen Zwergkaninchenrassen eher klein, stehend oder hängend |
Fell und Farbe | zahlreiche Farbvarianten einschließlich gescheckt |
Fellpflege | regelmäßiges Bürsten beim Langhaarkaninchen, Auszupfen des Winterfells |
Haltung | drinnen oder draußen, je nach Rasse, mindestens zwei Zwergkaninchen zusammen; großer Platzbedarf von mindestens 2 qm2 pro Tier |
Charakter | neugierig, sensibel, zurückhaltend, ruhig, sozial, stressanfällig |
Pflege | ständiger Zugang zu Wasser und Heu, artgerechte Fütterung, regelmäßige Reinigung des Geheges oder Käfigs |
Gesundheit | regelmäßige Impfung gegen Krankheiten wie die Kaninchenseuche |
Besonderheiten | empfindliche Kleintiere, die nicht gut zu kleinen oder lauten Kindern passen |